- Verschiedenste Produkte und Dienstleistungen versprechen einen größeren Penis.
- Mediziner warnen allerdings vor den Wundermitteln.
Laut einer Online-Umfrage von Kevan Wylie, Professor für Sexualmedizin an der Universität im englischen Sheffield, sind nur 55 Prozent der befragten Männer mit ihrer eigenen Penis-Größe zufrieden.
Diese Unzufriedenheit und Unsicherheit der Männer mit ihren Penissen macht eine ganze Branche zu Geld. Die Hersteller versprechen Produkte, die den Penis nachhaltig vergrößern: Pumpen, Strecker, Gewichte, Öle, Cremes, Tabletten, Injektionen, Operationen, Trainingsprogramme – die Liste ist scheinbar endlos.
“Nichts davon funktioniert wirklich”
Dabei können viele dieser Produkte eher schaden als nützen, warnen Mediziner.
“Lasst uns auf Vitamin-E-Tinkturen, Cremes und Zauberpillen verzichten”, sagte Mark Leavey, ein Internist aus Baltimore im US-Bundesstaat Maryland, dem US-amerikanischen Männer-Magazin “Mel”.
“Nichts davon funktioniert wirklich.”
Leavey sagte, dass auch Penis-Pumpen lediglich einen vorübergehenden optischen Effekt hätten. Geräte, die den Penis langziehen, können hingegen sogar gefährlich sein. “Penis-Strecker und und Gewichte bewirken gar nichts, außer dass sie vielleicht das Gewebe des Penis verletzen”, sagte Leavey.
“Am Ende könntest du dir damit den Schwellkörper reißen oder verletzen und dann hast du größere Probleme als du jetzt glaubst, dass du hast.”
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Mediziner warnen auch vor dem Internet-Trend “Jelqing”. Jelqing ist ein Penis-Massage-Training, das regelmäßig praktiziert den Penis wachsen lassen soll. Dafür müsse man das Glied mit Gleitgel einreiben und mit Zeigefinger und Daumen bearbeiten, als ob man “das Organ melke”, schreibt das Männer-Magazin “Men’s Health”.
“Das grundlegende Problem am Jelqing ist das schlechte Verständnis der Penis-Anatomie seitens seiner Befürworter”, sagte der Urologe Jesse N. Mills der “Men’s Health”. “Wenn es überhaupt irgendein Wachstum gibt, dann ist es, weil man seinen schlaffen Penis etwas erigiert.”
“Die meisten übertreiben es und haben am Ende einen tauben Penis”
Doch Jelqing kann sogar Schaden anrichten. Zuviel Druck auf den Penis könne Gefäßschäden, Vernarbung und Erektionsstörungen nach sich ziehen, schreibt “Men’s Health”.
“Die meisten übertreiben es und haben am Ende einen tauben Penis”, sagte Padduch. “Vermeidet es!”
Die Mediziner raten auch von Injektionen in den Penis ab. “Injektionen von Kollagen, Fett oder Silikon sind bereits versucht worden. Obwohl es ein paar Befürworter und anekdotische Testimonials dafür gibt, gibt es keine Langzeitstudien zu ihrer Wirkung und Sicherheit. Daher ist davon abzuraten”, sagte Leavey.
“Unterm Strich enttäuschend, teuer, schmerzhaft”
Auch klassische operative Eingriffe sind gefährlich. “Kein seriöser Mediziner-Verband befürwortet solche Eingriffe” schreibt das Medizin-Portal “WebMD”.
“Es gibt verschiedene operative Eingriffe, die versucht wurden, die aber den Penis nicht wirklich verlängern, sondern eher mehr Penis-Gewebe an der Penis-Wurzel freilegen”, sagte Leavey. Doch diese seien “unterm Strich enttäuschend, teuer, schmerzhaft.”
“WebMD” warnt vor weiteren Risiken der Operationen wie Infektionen, Nervenschäden, verminderter Empfindsamkeit und Erektionsproblemen sowie “einem schlappen, verbeulten, ungleichmäßigen Penis”.
Außerdem könne Narbenbildung den Penis hinterher sogar kleiner als vorher werden lassen.
“Mehr von eurem Werkzeug”
Einzig eine Fettabsaugung um den Penis herum bringe ein Ergebnis – wenn auch nur ein vorübergehendes, schreibt “WebMD”.
“Wenn ihr eure Essgewohnheiten nicht ändert, versinkt euer Penis wieder in eurem Bauch wie ein Steg in der Flut.”
Die einfachste, günstigste und gesündeste Möglichkeit, den Penis zu vergrößern, ist Gewicht zu verlieren.
“Fett am Unterbauch kann die Peniswurzel verdecken. Gewichtsabnahme kann dazu führen, dass der ganze Schaft frei liegt und ihr mit mehr von eurem Werkzeug arbeiten könnt”, sagte Leavey.
Wie Wylies Umfrage belegt, ist es nicht ungewöhnlich, sich einen größeren Penis zu wünschen. Dabei haben laut einer Studie des University College London nur 0,6 Prozent aller Männer einen wirklich problematisch kleinen Penis, einen sogenannten “Mikropenis”.
“Das zählt im Bett wirklich”
85 Prozent der von Wylie befragten Frauen gaben zudem an, mit der Penis-Größe ihres Partners zufrieden zu sein.
Männern, die sich trotzdem nicht von der Idee lösen könnten, einen größeren Penis zu wollen, rät “WebMD” zu professioneller Hilfe durch einen Arzt oder Therapeuten und sich vor den Wundermitteln der Penisvergrößerungs-Industrie zu hüten.
“Wenn es um Penisgrößen geht, ist der Durchschnitt das Ziel” sagte Ian Kerner, ein New Yorker Sextherapeut “WebMD”. Ein zu großer Penis sei ein viel schwerwiegenderes Problem als ein zu kleiner.
Für Männer, deren Penis zu groß für ihre Partnerin ist, sei es oft schwer, Sex zu haben, sagte Kerner.
“Größe ist nicht annähernd so wichtig wie ein guter und kreativer Liebhaber zu sein. Wie man seinen Verstand, seine Hände, seinen Mund und alles andere einsetzt – das zählt im Bett wirklich.”
(ujo)