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An die Neonazis neben mir in der U-Bahn

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Es war einer dieser Momente, in denen man am ganzen Körper zittert. Vor Wut. Aus einer beklemmenden Hilflosigkeit heraus. Und aus Angst vor der eigenen Courage.

Dieser Tage wird viel geschrieben über Pegida, über Rechtsextremismus und Rassismus. Man müsse den Idioten die Stirn zeigen, es gebe keinen Platz in unserer Gesellschaft für rechte Hetzer, heißt es überall. Sätze, die ich ganz bestimmt auch schon in meinen Texten untergebracht habe.

Mein Mut hat versagt - dafür schäme ich mich

Aber am vergangenen Samstag in der U-Bahn in München hat mein Mut versagt. Und ich schäme mich dafür. Ich war mit einem Freund auf dem Rückweg von einem Fußballspiel in der Allianz-Arena. Neben uns stand eine Gruppe von etwa sechs jungen Männern, die offenbar auch gerade vom Spiel kamen und Trikots der Heimmannschaft, 1860 München, trugen.

Es war ziemlich eng in der Bahn, sodass es unmöglich war, irgendetwas zu überhören. Oder sich zu bewegen. Ich kenne das ganz gut, schon als kleiner Junge hat mich mein Vater mit ins Stadion genommen. Es war immer eng, es war immer laut. Und ich habe schon früh viele Menschen gesehen, die Außenstehende heute gefährlich verharmlosend als Feinde des Sports oder als unbelehrbare Krawallmacher bezeichnen. Dabei waren es schlicht und einfach Neonazis. Und Fußballspiele waren ihre Bühne.

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(Über 20.000 Deutsche haben einen rechtsextremen Hintergrund - ein Viertel davon sind Neonazis. NPD-Anhänger bei einer Kundgebung in Frankfurt. Quelle: Getty)

So war das damals. Ich habe das nicht hinterfragt als kleiner Junge.

Heute hinterfrage ich es. Und heute will ich mich nicht damit abfinden, dass Neonazis immer noch eine Bühne bekommen. Doch als ich am letzten Wochenende mit meinem Freund mit der U6 nach Hause fuhr, war ich ein feiger Neonazi-Dulder.

Ich habe geschwiegen, als die sechs jungen Männer mehrere Gäste-Fans aus Hamburg als "dreckige Juden" bezeichneten.

Ich habe geschwiegen, als sie die Gäste-Fans mit einem Lied "nach Auschwitz" wünschten.

Ich habe geschwiegen, als sie "SS, SA, Germania!" riefen.

Ich habe geschwiegen, als sie die anderen Bahnfahrer mit einem widerwärtigen Lied wissen ließen, dass sie gegen Frauenrechte sind.

Und ich habe geschwiegen, als sie einer dunkelhäutigen Frau beim Aussteigen hinterherriefen, dass sie ihr in den Bauch treten werden.

Ich habe geschwiegen. Genauso wie die anderen Fahrgäste. Und ich hasse mich dafür.

Wenn ich jetzt, einige Tage später, darüber nachdenke, war ich nicht nur feige. Ich habe auch mich selbst verraten, meine Ideale, meine naive Vorstellung davon, wie man stumpfem Hass begegnet.

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(Ein Anti-Rassismus-Plakat in der Nähe einer Flüchtlingsunterkunft in Berlin-Hellersdorf. Quelle: Getty)

Ich könnte jetzt sagen, dass mich mein Erlebnis nicht wirklich schockieren sollte. Dass es ja eigentlich zu den Statistiken passt, die die Behörden alle paar Monate veröffentlichen. Und tatsächlich lebt die rechtsextreme Szene laut Bundeskriminalamt (BKA) neu auf. Rund 22.000 Deutsche haben derzeit einen rechtsextremen Hintergrund, mehr als ein Viertel davon sind Neonazis. Einige von ihnen gehen natürlich auch ins Stadion.

Aber was sind schon Statistiken, wenn man diesem perfiden Fremdenhass im Alltag begegnet? Ich mochte das Wort Zivilcourage eigentlich nie, weil es so klingt, als müsse man einen übermenschlichen Mut aufbringen, um Rassismus zu bekämpfen.

Jetzt weiß ich: Es stimmt.

Ich habe kapituliert vor euch, Neonazis aus der Münchner U-Bahn. Ich habe euch den Raum gelassen, den ihr nicht verdient.

Ich hätte mich in Gefahr begeben müssen

Vielleicht hätte ich nicht viel bewirkt, wenn ich euch zur Rede gestellt hätte. Vielleicht hätte ich mich sogar in Gefahr begeben. Aber ich hätte es machen müssen, denn ich will nicht in einem Land leben, in dem Asylheime mit Hakenkreuzen beschmiert werden. In dem Flüchtlinge um ihr Leben fürchten müssen. In dem Homosexuelle zusammengetreten werden.

Ihr sollt wissen, dass in unserer Gesellschaft kein Platz ist für euren dumpfen Hass. Ihr sollt wissen, dass eure Mitmenschen angeekelt sind von euren Parolen - auch diejenigen, die schweigen.

Ich verspreche euch, Neonazis aus der Münchner U-Bahn, beim nächsten Mal werde ich mutiger sein.

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Video:"Wir sind Rassisten, weil wir es so wollen": Schockierendes Video: Fußballfans stoßen schwarzen Mann vor U-Bahn in Paris








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"Zum Wohle!" Warum Gemeinschaft und Genuss zusammengehören

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Bauchmenschen statt Diät-Macher

Als der Stahlindustrielle und ehemalige RWE-Chef Jürgen Großmann kürzlich gefragt wurde, ob die Freude am guten Leben hilft, ein guter Manager zu sein, antwortete er, dass richtige Entscheidungen davon abhängen, ob „Sie von anderen Menschen offen, ehrlich und ohne Scheu informiert werden. Es schafft Vertrauen, wenn man Lebensfreude, verbunden mit einer gewissen Großzügigkeit, glaubwürdig lebt und andere teilhaben lässt." (Handelsblatt, 26.1.2015)

Als bekennender Genussmensch, dessen Bauch zugleich ein Symbol für sein authentisches Naturell ist, steht er dem modernen Topmanager, der täglich Marathon läuft und seine Schritte zählt, skeptisch gegenüber.

In der Politik setzt sich diese Entwicklung fort: „Morgen! Ich bin gerade 5,03 km mit Nike+ gelaufen - mit einem Tempo von 5' 32 / km", zitierte DER SPIEGEL (8/2015) aus dem Fitness-Bulletin des drahtigen CDU-Politikers Peter Tauber. Die ganze Welt soll über Twitter erfahren: Der Mann ist fit.

„Wer Internetseiten vor allem jüngerer Abgeordneter besucht, findet Rennradfahrer, Marathonläufer, Beachvolleyballer. Die ersten Politiker zeigen sich mit Armbändern, die ihre Schrittzahl und Schlafdauer messen." Die Botschaft der Dünnen ist für Melanie Amann unmissverständlich: „Wer seine Linie im Griff hat, hat auch sein Amt im Griff."

In den USA gab es in den 1970er und 1980er Jahren einen Bestseller von James E. Fixx „The Complete Book of Running". Mit 52 Jahren hatte er beim Joggen einen Herzinfarkt. „Joggers die fitter" - Jogger sterben gesünder, titelte daraufhin die „New York Times". Das ist Jürgen Großmann bis heute im Gedächtnis geblieben.

Die Frage ist für ihn, ob Entscheidungen durch diesen Hochleistungssport besser oder schlechter werden. Strategische Entscheidungen sind für den Unternehmer immer auch Bauchentscheidungen, die mit dem gesunden Menschenverstand verbunden sind. Jedes Jahr lädt er die wichtigsten Wirtschaftsentscheider in Davos zum Essen ein: „Wir sagen: bitte setzt Euch hin und bleibt eine Weile beieinander!"

Lob der Fülle: Freundschaftstage

Dazu findet sich ein weiteres schönes Beispiel im aktuellen Buch von Katja Kraus: „Freundschaft. Geschichten von Nähe und Distanz" (Fischer Verlag, 2015). So braucht Freundschaft für den Rechtsanwalt und Politiker Gregor Gysi gegenseitige Zuverlässigkeit, charakterliche Nähe und einen übereinstimmenden Humor.

Vor allem aber Genussfähigkeit: „Ich möchte mit Freunden einen sinnesfreudigen Abend verbringen, wenn ich schon mal Zeit dazu habe". „Volle Kante wichtig" sei das, denn wenn man nicht gemeinsam genießen kann, fehlt ihm die Hälfte der Freude.

„Gregor Gysi bebildert sein Ideal von Genuss und Opulenz mit einem Detailreichtum, der den gedeckten Tisch vor Augen erscheinen lässt", schreibt Katja Kraus, die uns damit zugleich die Urszene der Freundschaft vor Augen führt: das reiche Mahl. Denn mit Freunden teilt man den Überfluss und die guten Tage. Nehmen, Geben und Wiedernehmen des Überzähligen in der Zeit der Fülle gehört zum heiligsten Ritus der Freundschaft.

Gerade in diätischen Zeiten ist die Sehnsucht nach Opulenz besonders ausgeprägt. Und nach Menschen, die durch ihr Wesen und ihre Erscheinung Wärme und Geborgenheit vermitteln. Ludwig Erhard, 90 Kilo schwer, wurde als „Dicker" vom Volk geliebt. Der füllige Mann habe so etwas „Menschliches" und wirke wie ein „guter Onkel", sagten die Deutschen, die den Hunger noch kannten, 1963 in einer Umfrage.

Heute muss Kanzleramtschef Peter Altmaier (140 Kilo) seine von vielen bezeichnete „Schwäche" zum Markenzeichen machen: „Ich esse gern... Mancher nimmt meine Figur offenbar als Ausdruck von Gestaltungswillen." (DER SPIEGEL 8/2015)

Phantastische Vielfalt: Was Barock mit Nachhaltigkeit verbindet

Während sich die Politik mit dem Barocken noch schwer tut, sind Künstler und Designer der Zeit wieder weit voraus. So bekannte Wolfgang Joop schon vor Jahrzehnten seine Vorliebe zum Barock mit seinem schwülstig anschwellenden Nebeneinander, in dem nicht nur der Pomp zur Geltung kommt, sondern das dissoziierende Prinzip der allegorischen Anschauung.

Im Barock verkörpert sich ein Werden, nicht das Befriedigte, sondern das Unbefriedigte und Ruhelose. Wo sich Karl Lagerfeld „entbarockt" hat, rüstete er auf: „Mein Ex-Kollege hat sich radikal gehäutet, ich suche meine Häute wieder." Es ist der Versuch, zu leben ohne sich zu verlieren. Indem er sein Da-Sein in den Schatten des Barock stellt, erhält es eine zusätzliche Bedeutungsdimension und Sinngebung.

Das zeigt sich auch im derzeitigen Ausstellungsboom zum Thema Sinnlichkeit und Barock. „Mit Leib und Seele - Münchener Rokoko von Asam bis Günther" lautet der Titel der Ausstellung, welche die Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung in München in Zusammenarbeit mit dem Diözesanmuseum noch bis 12. April 2015 zeigt.

Diese spannende Entwicklung macht auch vor der Nachhaltigkeitsentwicklung nicht halt, die leider viel zu oft mit Verzicht und mangelnder Lebensfreude in Verbindung gebracht wird. Nein, es ist kein Zufall, dass das 11. Deutsche CSR-Forum am 20. und 21. April 2015 unter dem diesjährigen Motto „Phantastische Vielfalt" in der baden-württembergischen Barockstadt Ludwigsburg stattfindet.

Es geht hier um die verschiedenen Ausprägungen eines Themas, das bunt statt nur grün ist und das im Rahmen eines Inner Circle wie ein Freundeskreis funktioniert, denn das Deutsche CSR-Forum beruht auch auf gewachsenem Vertrauen, das einen umfassenden und tiefgehenden Austausch ermöglicht.

"Das CSR-Forum ist in Ludwigsburg am richtigen Ort - wir sind stolz, dass die Veranstaltung hier stattfindet", sagt Wolfgang Scheunemann, Initiator und Organisator der Veranstaltung, der sich auch in der Rolle des Machers sieht, der im Hier und Jetzt engagierte, mutige, kreative und entschlossene Gleichgesinnte zusammenbringt.

Aus Platzgründen wurde das Forum vom Haus der Wirtschaft in Stuttgart in die Barockstadt verlegt. Sie ist Sieger in der Kategorie „Deutschlands nachhaltigste Städte mittlerer Größe 2014". Seit 2004 arbeitet die Stadt intensiv an einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Dabei stehen nicht immer Leuchtturmprojekte im Vordergrund, sondern die Absicht, das gesamte Verwaltungshandeln an Zielen der Nachhaltigkeit auszurichten.

Im Rahmen des Internationalen Forums für Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit, das in diesem Jahr zum elften Mal stattfindet, haben die Teilnehmer auch die Möglichkeit, das Barockschloss Ludwigsburg zu besuchen. Die Gärten um das Residenzschloss werden als Blühendes Barock bezeichnet (Saisonbeginn: 20.3.2015).

Das ist zugleich symbolisch zu nehmen, denn es spiegelt zugleich auch „gewichtige" Inhalte der Konferenz - auch aus dem „reinen" Nachhaltigkeitskontext. So wird Johannes Gutmann, Gründer und Chef der SONNENTOR Kräuterhandels GmbH, am 21. April 2015 in der Sektion „Unternehmen, die mit CSR und Nachhaltigkeit erfolgreich sind" beim Deutschen CSR-Forum referieren. Er vermarktete vor Jahren noch seine biologischen Produkte allein mit drei Bauern und gehört heute zu den Topunternehmern Österreichs.

In seinem Buch „Gut geht anders. Ein einfaches Lebenskonzept zum Erfolg" (2013) zitiert er Heinrich Heine mit seiner Forderung zum unaufgeregten „Mensch bleiben": „O lass nicht ohne Lebensgenuss/Dein Leben verfließen!/Und bist du sicher vor dem Schuss,/So lass sie nur schießen.//Fliegt dir das Glück vorbei einmal,/So fass es am Zipfel./Auch rat' ich dir, bau dir dein Hüttchen im Tal/Und nicht auf dem Gipfel."

Er ist sich sicher, dass er nur Erfolg hat, weil er auch eine positive Stimmung verbreitet. Und vermittelt, dass es auch wichtig ist, sich etwas zu gönnen und zu genießen. Beim Anlegen des Kräutergartens im Stift Zwettl beschäftigte er sich mit den frühen Leistungen der Mönche und der Frage: Was ist Genuss? Für Menschen wie ihn ist Genuss damit verbunden, etwas Gutes in sein Umfeld zu projizieren.

Das schmeckt nicht allen

Ob Öko-Unternehmer oder Großindustrieller - die Geschichten zur Philosophie des Genusses machen keinen großen Unterschied, denn wo sie ihre Liebe investieren, dorthin investieren sie auch ihr Leben. Veranstaltungen wie das Deutsche CSR-Forum sind wichtig, weil sie durch die Vielfalt ihrer Inhalte, Referenten und Teilnehmer Kernthemen der Gesellschaft fokussieren und in erweiterte Kontexte stellen.

Aber auch vermitteln, dass „ein strategisch angelegtes, kontinuierliches Nachhaltigkeitsmanagement und eine Kommunikation wichtig sind, die substantiell aufgebaut ständig gepflegt sein müssen. Klingt leicht, ist aber komplex, vor allem, weil sich die Rahmenbedingungen stetig verändern", so Wolfgang Scheunemann.

Der Nachhaltigkeits- und Kommunikationsexperte betont aber auch die Notwendigkeit der physischen Nähe, den direkten Austausch und persönlichen Kontakt, das Gespräch zwischen Menschen, das Spüren der Energie, die eine solche Veranstaltung freizusetzen vermag.

Dazu gehört auch Genuss als „Schlüsselqualifikation für die Ökonomie des 21. Jahrhunderts". Denn wer sich seiner selbst bewusst ist, der weiß auch, dass Kopf und Darmhirn zusammengehören. Er kann genießen im Bewusstsein, dass Freiheit, Selbstverantwortung und Genuss keine Widersprüche sind, sondern „die Säulen, auf die eine offene Zivilgesellschaft nicht verzichten kann." (Wolf Lotter)




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Der Vagina-Test: So findest du heraus, ob du den richtigen Partner hast

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Wenn du wissen willst, ob du mit der richtigen Person zusammen bist, der Person, mit der du tatsächlich für immer zusammen bleiben könntest, die dich aufrichtig lieben und bewundern, respektieren und mit dir wachsen könnte - nicht ob sie es tut - aber ob sie es könnte, dann habe ich den ultimativen Test für dich. Den Pussy-Test.

Andere Tests und Listen, die dir dabei helfen wollen, herauszufinden, ob du mit der richtigen Person zusammen bist, findest du überall. Sie bringt dich zum Lachen. Er kennt deine hässlichsten Seiten. Sie verbringt mit dir genauso gern einen Abend auf der Couch, wie eine Nacht im Club. Ihr streitet und vertragt euch dann wieder.

Ich schummle bei diesen Tests. Immer.

Natürlich ist sie manchmal witzig. Klar hat er mich schon einmal mit einer Erkältung gesehen. Ja, wir verbringen genauso viel Zeit auf dem Sofa wie auf der Tanzfläche. Klar haben wir uns schon einmal angeschrien und hinterher wieder vertragen, rede ich mir ein wenn ich will, dass es die richtige Person ist, oder das Gegenteil, wenn ich will, dass sie es nicht ist.

Ich mag diese Tests aus der Cosmopolitan. Du weißt schon vorher, welche Antworten zu welchem Ergebnis oder zu welcher Kategorie oder nach was auch immer gefragt wird, führen. „Bist du geeky sexy, klassisch sexy oder verklemmt sexy?" Frage eins - Würdest du lieber: (a) Videospiele in deiner Unterwäsche spielen; oder (b) in einem eleganten Kleid ausgehen; oder (c) Zuhause Dinner kochen und hoffen, dass er die Nacht bei dir verbringt.

Äh ja. Surprise, surprise.

Dieser Test ist anders. Mir ist es egal, ob du schwul, hetero, bi oder was auch immer bist - solang du eine Vagina hast, funktioniert der Test.

Lehn dich einfach eine Nacht mal entspannt und so bequem wie möglich auf einem Haufen Kissen zurück. Dimme das Licht so, dass du dich wohl fühlst - nicht zu dunkel, nicht zu hell. Wenn du willst, kannst du ein Top tragen, unterhalb der Hüfte aber nichts mehr. Bitte deinen Partner, sich zwischen deine Beine zu setzen. Fordere ihn oder sie dazu auf, es sich es zwischen deinen Beinen so bequem wie möglich zu machen - und deine Vagina zu erkunden.

Der Artikel geht nach dem Video weiter

Video: 13 interessante Fakten über die Vagina




Ich meine, sie wirklich anzuschauen, sanft und langsam zu berühren und sich dabei Zeit zu nehmen. Aber noch nicht das Innere deiner Vagina. Lass ihn oder sie deine Schamlippen massieren, die Haut deiner Klitoris zurückziehen und dich von ihm oder ihr bewundern.

Sag dabei was sich gut anfühlt. Ermutige ihn oder sie, dir Fragen über deine Vagina und darüber, was dir gefällt, zu stellen. Was ist was? Und wo sind deine sensiblen Punkte und Stellen?

Wenn du bereit dafür bist, fordere deinen Partner dazu auf, das innere deiner Vagina zu erkunden. Lass dir Zeit. Und gib auch ihm oder ihr die Zeit, den Raum und die Behaglichkeit, um die verschiedenen Oberflächen, Schichten und Tiefen zu fühlen. Redet darüber, was ihr beide dabei empfindet.

Beendet die Entdeckungstour mit einem Orgasmus oder nicht. Hört auf, wenn du dich genügend gesehen fühlst und er oder sie genügend in sich aufgesogen hat.

Ich meine es ernst.

Du kannst den Kopf schütteln oder lachen, mich als abgedreht bezeichnen oder was auch immer. Aber die Vagina einer Frau ist ein wunderliches Ding mit unglaublichen Fähigkeiten, die in unserer Kultur einfach nicht genügend gewürdigt werden. Theoretisch sind wir alle überdurchschnittlich sexualisiert aber unterdurchschnittlich erfahren. Es wird Zeit, das Nachzuholen.

Und das ist nicht nur ein Test für deinen Partner. Es ist auch ein Test für dich, denn wenn du dich nicht wohl dabei fühlst, deinen Partner zu bitten, das zu tun, dann musst du die Beziehung, die du zu deinem Körper und deiner Sexualität hast, hinterfragen. Wenn du diese Beziehung hinterfragen musst und nicht im Einklang mit dir selbst bist - wie kannst du dann erwarten, im Einklang mit einem anderen Menschen zu sein?

In diesem Test geht es darum Schichten zu durchdringen - wörtlich und figurativ.

Haben zwei Frauen miteinander Sex, ist es in der Regel schwierig, dabei die Vagina zu ignorieren. Beim Sex zwischen Mann und Frau ist es jedoch möglich, die Vagina - und noch schlimmer, die Klitoris - durchgängig nicht zu beachten. Er kann in sie hineinstoßen, ohne jemals ernsthaft darüber nachzudenken, worein er denn da genau stößt. Natürlich kann das auch zwischen zwei Frauen passieren. Rein logistisch ist das aber eher unwahrscheinlich.

Bei diesem Test geht es um echte Intimität, echtes Vergnügen und eine echte Verbindung zwischen zwei Menschen.

Er wird dir nicht sagen, ob du den oder die Richtige gefunden hast. Aber genauso wenig werden dir das die anderen Tests und Listen sagen. Aber eines kann mein Test mit Sicherheit: Er kann dir sagen, ob er oder sie überhaupt in Frage kommt.

Dieser Blog erschien ursprünglich bei der Huffington Post USA und wurde von Teresa Högele aus dem Englischen übersetzt.





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Video: Die Orchidee der Frau: 7 (teils unglaubliche) Fakten zur Vagina



Video: Die nackte Wahrheit: Frau zeigt, wie sich ihr Körper in 7 Jahren verändert


Wahlsieg der SPD: Olaf Scholz hat Hamburg nach Links gerückt

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Die Hamburger SPD hat es in vier Jahren Regierungszeit geschafft, eine vermeintlich konservative Wählerschaft von progressiver Politik zu überzeugen. Diese Art der Politik ist nichts für Ungeduldige, doch lässt sich mit ihr am meisten bewegen. Was die politische Linke aus der Hamburg-Wahl lernen sollte:

Ein kühler Sonntagabend im Februar, die Fabrik in Altona gefüllt mit jubelnden Genossinnen und Genossen, ein strahlender Wahlsieger, der von der Bühne winkt und ein roter Balken, der im Hintergrund in die Höhe schießt: Es ist wieder Hamburg-Wahl. Doch was auf manche Beobachtenden wie norddeutsches business as usual wirkt, ist weder eine hanseatische Eigenart, noch kommt es von selbst.

Um das zu erkennen, reicht ein Blick zurück. Vor sieben Jahren waren die Bilder noch andere: Einer jubelnden CDU, die trotz deutlicher Verluste locker die 40%-Marke überschritt, stand eine gebeutelte SPD gegenüber, die zum dritten Mal in Folge eine Bürgerschaftswahl verlor. Über Ursachen und Hintergründe der seither eingetretenen Wählerwanderung ist viel geschrieben und geredet worden.

Gewiss, vieles drängt sich auf den ersten Blick auf. So führte etwa das Zusammenspiel aus großer Unzufriedenheit mit dem schwarz-grünen Vorgängersenat und einem bereits als seriösen und erfolgreichen Bundesminister profilierten Kandidaten, hinter dem eine auffällig geschlossene Partei stand, zu einem erheblichen Vorschuss an Vertrauen.

Und durch einen schnörkellosen Regierungsstil, samt vollständiger Umsetzung aller Wahlversprechen, ist es nicht nur gelungen, die 2011 hinzugewonnen 12% größtenteils zu halten, sondern zugleich der Volkspartei des anderen politischen Lagers weitere Stimmen abzunehmen und diese in Hamburg politisch zu marginalisieren.

Musste die SPD sich hierfür verbiegen, etwa zu einer Art Ersatz-CDU (oder wie man uns gerne unterstellt, zu einer CSU des Nordens) werden? Im Gegenteil! Vergleicht man Programme und Ziele der SPD vor 2011 mit der Arbeit der letzten vier Jahre, ist die Politik der Hamburger SPD in der Regierung moderner und sozial gerechter als in Zeiten der Opposition.

Dass es dennoch oder vielleicht auch gerade deshalb gelungen ist, Stimmen von der CDU nicht nur zu gewinnen, sondern auch zu halten oder gar auszubauen, zeugt nicht nur von der Erosion einstiger Stammwählerschaften und ideologischer Schubladen, sondern offenbart auch die Chancen der Sozialdemokratie und der politischen Linken insgesamt außerhalb Hamburgs.

In diesen Tagen wird Hamburgs Erster Bürgermeister oft mit der Kanzlerin verglichen, ob als „Merkel in Männlich" oder als „Angela Scholz". Beide strahlen Verlässlichkeit und Solidität aus, sie scheinen über der Tagespolitik zu schweben und seien vor allem deshalb erfolgreich. Doch dieser Vergleich wird Olaf Scholz und vor allem seiner Politik nicht gerecht, insbesondere dann nicht, wenn man ihn wie Heribert Prantl aus dem fernen München als „leidenschaftslos" beschreibt.

Der wesentliche Unterschied zwischen Angela Merkel und Olaf Scholz besteht darin, dass Scholz klare Vorstellungen, man könnte auch sagen Visionen, von einem modernen, sozial gerechten Hamburg hat und deren Umsetzung in beeindruckender Zielstrebigkeit voranbringt. Wenn SPD und Grüne sich dieser Tage erstmals seit 1997 in Hamburg wieder zu Koalitionsverhandlungen zusammensetzen, können beide Parteien guten Gewissens die grundsätzliche Fortsetzung der bisherigen Regierungsarbeit als Verhandlungsgrundlage heranziehen.

Und das nicht nur aufgrund des starken Mandats für die bislang regierende Sozialdemokratie, sondern vor allem auch, weil in den letzten vier Jahren vieles in Hamburg umgesetzt wurde, was seit Jahren auf landespolitischen To-do-Listen der Mitte-Links Parteien in Deutschland steht.

Im Bildungsbereich liegen die durch die Schuldenbremse notwendigen Schwerpunkte auf der Abschaffung sowohl der Studiengebühren als auch der Kitagebühren für das 5-stündige Grundangebot. Die im Rahmen der Schulreform geschaffenen Stadtteilschulen werden insbesondere in sozial schwachen Quartieren durch kleinere Klassen gestärkt und wo andernorts Jugendliche nach der Schule in Warteschleifen auf eine Ausbildung warten, hilft in Hamburg seit Dezember 2013 die Jugendberufsagentur.

Das Wahlalter wird auf 16 Jahre abgesenkt und die Informationsfreiheit der Bürgerinnen und Bürger durch das weitestgehende Transparenzgesetz der Republik gestärkt. Auch im Bereich der Stadtentwicklung kämpft Hamburgs SPD für das gesellschaftliche Zusammenwachsen. Kein Bundesland investiert anteilig mehr in neue Sozialwohnungen, und Senat und Bezirke sorgen dafür, dass sich deren Bau nicht auf einzelne Quartiere konzentriert, sondern in jedem größeren Wohnungsprojekt zu mindestens einem Drittel geförderter Wohnraum enthalten ist.

Scholz hebt stärker als seine Vorgänger die Willkommenskultur in Hamburg hervor, er schließt einen Staatsvertrag mit den muslimischen und alevitischen Gemeinden und verdoppelt durch eine Kampagne mit persönlichen Anschreiben die Zahl der Einbürgerungen in Hamburg gegenüber 2009.

Auch in der Bundespolitik ist Hamburg wichtiger Impulsgeber. Mit Bundesratsinitiativen wie zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare oder zur sogenannten Mietpreisbremse wurden Themen auf die politische Agenda gesetzt, die letztlich bis in den Kern des Bundestagswahlkampfs der SPD vordrangen und teilweise auch Einzug in den Berliner Koalitionsvertrag von 2013 fanden. In anderen Bereichen wie der Abschaffung der Optionspflicht für Jugendliche aus Migrantenfamilien greift Hamburg durch Aussetzung der bundesgesetzlichen Regelung vor.

Dass dennoch nach vier Jahren sozialdemokratischer Regierung in Hamburg letztlich Busspuren als vermeintlicher Wahlkampfschlager hervorgeholt wurden, ist auf den ersten Blick verwunderlich und zeigt auf den zweiten Blick die Wirkungsmacht der SPD an Elbe und Alster.

Um Politik zu realisieren, braucht es die eigene Überzeugung und eine Mehrheit auf der eigenen Seite. Erstere gibt es in der politischen Linken zuhauf. Letztere erfordert jedoch die Fähigkeit, neben sich selbst auch die anderen zu überzeugen. Und um Politik derart reibungsarm wie seit 2011 in Hamburg zu machen, reicht es nicht aus, einfach nur Recht zu haben oder auf der vermeintlich richtigen Seite zu stehen.

Wer, wie die Hamburger SPD, in allen gesellschaftlichen Schichten wählbar sein will, ohne sich inhaltlich beliebig zu machen, muss mühevoll argumentieren und darf sich nicht parteiisch zeigen. Beides gelingt Olaf Scholz, ob in regelmäßigen Bürgergesprächen, die er bis zur letzten Frage im kleinen Kreis vor der Bühne bestreitet oder durch die Präsenz und Vernetzung von Bürgermeister und Partei in Wirtschaft, Arbeitnehmerschaft und den verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen. Nicht von ungefähr kommt es, dass die Landesliste der SPD zur Bürgerschaftswahl die vielfältigste aller Parteien war.

Überzeugen kann darüber hinaus nur, wer glaubwürdig ist. „Never promise what you cannot deliver." Auch wir Jusos bekamen dieses Tony-Blair-Zitat schon von unserem Bürgermeister zu hören und es ist so richtig wie eigentlich auch selbstverständlich. Dennoch gilt die Zuverlässigkeit der SPD in den vergangenen vier Jahren als beispielhaft.

So wurden sämtliche Wahlversprechen genauso eingehalten wie die selbstgesetzten Haushaltsziele mit Blick auf die Schuldenbremse ab 2020. Ebenso schnörkellos erfolgt die Umsetzung des Volksentscheides zu den Energienetzen, obgleich die SPD zuvor vehement für dessen Ablehnung warb.

Vor allem aber wird, wo immer möglich, versucht, Konfrontationen zu vermeiden und politisches Kapital für zentrale Fragen aufzusparen. Diese ausgiebige Rücksichtnahme ist zwar gerade für uns Jusos ab und an nervig und in Einzelfragen mitunter ärgerlich.

Natürlich könnte manches schneller oder weiter gehen. Davon profitiert nicht zuletzt auch die Opposition innerhalb der politischen Linken. Doch wäre eine konfrontativere Politik nicht nur riskanter. Sie wäre mit Blick auf die Umsetzung progressiver Ideen auch weitaus kurzlebiger.

Der Ausgang der Wahl und insbesondere das auseinandergefallene Kräfteverhältnis der zwei Volksparteien verdeutlichen die Chance der Sozialdemokratie, in Hamburg über mehrere Legislaturperioden den Senat anzuführen und politisch in sämtlichen Fragen über den Tellerrand von 5 oder 10 Jahren hinauszublicken.

Zugleich erleichtern die mit den Jahren eintretenden positiven Wirkungen bereits ergriffener Maßnahmen die Durchsetzung neuer politischer Vorhaben. Olaf Scholz hat, wenn man es so ausdrücken möchte, nicht die Hamburger SPD in die Mitte, sondern die Mitte in Hamburg nachhaltig nach links gerückt.




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Video: "NP... Nee!"-Plakat: Streit zwischen SPD und NPD in Sachsen

Wunschtraum oder Wirklichkeit: Neue Kunden über PR?

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Um die PR ranken sich viele Mythen, die besonders bei kleinen Unternehmen und Einzelkämpfern Neugierde hervorrufen. Fast schon könnte man meinen, dass die ins Deutsche übersetzte ‚Öffentlichkeitsarbeit' wahre Wunder vollbringen kann. Einfach eine Pressemeldung an einen riesigen Redaktionsverteiler senden und schon gibt es kostenlose Werbung. Oder doch nicht?

Was bringt PR?

Was bringt ein Artikel in der Lokalzeitung, dem Branchenblatt oder auch dem Publikumsmagazin überhaupt? Was geschieht nach dem Radio-Interview oder dem TV-Beitrag in der Abendschau?

Meine Erfahrung aus 14 Jahren selbstständiger Kommunikationsberatung: Nicht in jedem Fall bringt ein TV-Beitrag oder ein Bericht in großen Publikumszeitschriften neue Kunden. Tatsächlich kenne ich zahlreiche Beispiele, bei denen der Auftritt im Fernsehen zwar zur Imagebildung beigetragen hat und sich natürlich auch hervorragend über die eigenen Kommunikationskanäle spielen ließ. Aber neue Kundenanfragen? Nichts. Nada.

Aber dennoch: PR ist für uns ‚Kleine' wichtig

Warum? Weil Abdrucke und Erwähnungen in den traditionellen Medien auf unser Expertenimage einzahlen. Sie sind eine hervorragende - und dazu noch unabhängige - Referenz für Ihr Business!

Berichte über Sie oder Ihr Business oder auch Statements von Ihnen zu Ihrem Thema machen Sie glaubhaft und zeigen Ihrer Zielgruppe, dass sie beim richtigen Anbieter ist. Nämlich dem Anbieter mit dem besten Angebot, der so interessant ist, dass sogar die Medien über ihn schreiben.

Auch wenn nicht direkt nach jedem Bericht über Ihr Business eine Absatzsteigerung zu verzeichnen ist: Mediennutzer vertrauen ihrer Publikation und damit auch denjenigen, über die in den Medien berichtet wird.

Abdrucke in den Medien sind manchmal der ausschlaggebende Punkt, einen möglichen in einen tatsächlichen Kunden zu verwandeln.

Wie funktioniert denn dann PR für kleine Unternehmen, Freiberufler, Berater, Coaches, Gründer und Künstler?

Einfach eine Pressemeldung wahllos an Medien aussenden, um zu hoffen, dass ein Magazin, eine Zeitung oder Sendung darauf anspringt, funktioniert für uns ‚Kleine' irgendwie nicht. Diese Erfahrung haben schon viele gemacht. Aber wie geht es denn dann?

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Hier ein paar Tipps:

  • Recherchieren Sie die klassischen Medien, die für Sie in Frage kommen und sprechen Sie jedes Medium individuell an: Gehen Sie in einen gut sortierten Zeitungsladen am Bahnhof oder Flughafen und halten Sie nach den Publikationen Ausschau, die für Sie interessant sind. Arbeiten Sie sich auch hier ein, welche Themen dort gerne genommen werden und schreiben Sie den Redakteur dann mit einer freundlichen Email an, dass Sie gerne für Statements oder ein Interview zur Verfügung stehen. Natürlich sollten Sie hier eine Begründung geben, warum Sie zu diesem Thema was zu sagen haben und was Sie von anderen unterscheidet.


  • Schauen Sie sich Ihre Medien-Wettbewerber an: Nicht all Ihre Wettbewerber, sondern die, die in den Medien vorkommen und ähnliche Themen belegen wie Sie. Wo werden diese in den Medien erwähnt? Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass diese Medien auch auf Sie anspringen. Vielleicht haben Sie ja eine ergänzende Position? Oder eine ganz und gar entgegengesetzte?


  • Nehmen Sie generell Kontakt zu Redakteuren auf: Beispielsweise über Twitter, dort tummeln sich viele Medienschaffende. Oder eben auch, indem Sie eine Email schreiben, in der Sie kurz und knapp zusammenfassen, warum Ihr Thema spannend ist und wie Sie sich von anderen unterscheiden.


  • Nutzen Sie Anker und recherchieren Sie vorab: Bringen Sie Ihr Thema in Zusammenhang mit einem Trend, mit einem Prominenten, mit einer Statistik, mit einem Feiertag, mit Ihrem sozialen Engagement oder geben Sie einen Expertenrat. Dabei muss Ihrer Anfrage nicht in jedem Fall eine Pressemeldung beiliegen. Halten Sie es kurz und knackig, aber machen Sie den Redakteur neugierig und zeigen Sie, wie Sie sich unterscheiden.


  • Nutzen Sie Ihre Erwähnungen in den Medien - egal ob Online oder Offline - für Ihre eigenen Kommunikationskanäle: Gehen Sie nicht davon aus, dass jeder Ihrer Fans oder Newsletter-Abonnenten den Bericht gesehen hat. Verteilen Sie ihn. Über die sozialen Medien gerne immer und immer wieder. Das kann der ausschlaggebende Punkt sein für neue Newsletter-Abonnenten und neue Kunden.


Doch Vorsicht: Als kleines Unternehmen oder Einzelkämpfer müssen Sie zunächst online Ihre Hausaufgaben machen, bevor Sie auf die klassischen Medien zugehen. Denn auch Journalisten googlen. Wenn Journalisten sehen, dass Sie online schon des Öfteren zitiert wurden oder eben selbst veröffentlichen, wandern Sie auf der Interessant-Skala ganz automatisch weiter nach oben.

Danach macht die Öffentlichkeit für Ihr Unternehmen dann auch gleich viel mehr Spaß, weil dann eben auch wirklich in den klassischen Medien über Sie berichtet wird. Dann haben Sie den Mythos PR entzaubert.

Wie sieht Ihre Eigen-PR aus und vor welchen Herausforderungen stehen Sie, wenn es um Pressearbeit geht?

Ich freue mich auf Ihre Kommentare unter diesem Beitrag oder auf www.business-celebrity.com

Auf Ihren Erfolg!

Ihre Sonja Kreye

Baghira kam und Esther ging: Erzählung einer außergewöhnlichen Freundschaft - Ein Auszug

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Die erste Annäherung zwischen Kasimir und Baghira war damit recht komplikationslos verlaufen. Baghira schien Kasimir nicht als Eindringling in sein Reich zu betrachten und dieser hatte seinen anfänglichen Schrecken vor der für ihn fremden und viel größeren Katze offensichtlich überwunden.

In der folgenden Nacht hatte ich nicht eine, sondern gleich zwei Katzen, die bei mir im Bett schliefen. Während Baghira auf der Bettdecke in Höhe meines Bauches schlummerte, schlief Kasimir zu meinen Füßen. In der Nacht wurde ich durch einen jähen Schmerz geweckt.

Da ich im Schlaf des Öfteren meine Zehen bewegt haben musste, hatte Kasimir eine Attacke auf meinen rechten großen Zeh gestartet, der unter der Bettdecke hervorlugte. Zum Glück blieb es bei diesem einen Angriff und wir schliefen friedlich weiter, bis uns die Morgensonne mit ihren ersten Strahlen weckte.

Im Laufe der nächsten Tage freundeten die beiden Katzen sich gut an. Baghira machte einen wesentlich glücklicheren Eindruck als in der Zeit zuvor, in der er den ganzen Tag alleine gewesen war. Oft lagen die beiden zu einem einzigen Fellknäuel zusammengerollt auf meinem Bett und schliefen oder leckten sich gegenseitig das Fell. Dann wiederum spielten sie ausgelassen miteinander.

Kasimir liebte es, Baghira anzugreifen. Da er nur halb so groß war wie Baghira, wusste er genau, dass er keine Chance hatte, die Oberhand zu behalten. Daher warf er sich blitzschnell auf den Rücken und bot Baghira seine Kehle zum Biss an, der daraufhin von ihm abließ und sich abwendete. Kaum war Baghira jedoch zwei, drei Schritte von Kasimir entfernt und zeigte ihm seinen Rücken, rappelte sich dieser blitzschnell wieder auf.

Mit zwei Sätzen war er bei Baghira und sprang diesem erneut auf den Rücken und das Raufen begann von vorn. Kasimir wurde nicht müde, dieses Spiel immer wieder zu spielen und hörte erst auf, wenn Baghira allmählich ärgerlich wurde, die Geduld verlor und ihn etwas härter herannahm. Aber es kam niemals vor, dass eine der beiden Katzen sichtbare Wunden, weder Kratz- noch Bisswunden, davontrug.

Dass Katzen sehr lernfähige und intelligente Tiere sind, konnte ich unter anderem an Folgendem feststellen: Kasimir, der Schelm, kam irgendwann auf die Idee, Baghira, wenn dieser sich im Katzenklo befand, sein Geschäft erledigt hatte und wieder herauswollte, die Pendeltür mit seiner Pfote zuzuhalten.

Baghira versuchte dann nie, mit schierer Gewalt durch diese zu stürmen, sondern drückte mit seiner Pfote dagegen, Kasimir drückte von der anderen Seite mit dem Ergebnis, dass Baghira nicht herauskonnte. Nach einer Weile fing er dann an, miauend zu bitten, woraufhin Kasimir ihn meistens herausließ, da er nun sein Erfolgserlebnis gehabt hatte.

Katzen sind Individuen, die genauso wie jeder Mensch eine eigene und unverwechselbare Persönlichkeit besitzen. Kasimir war längst nicht so sensibel und feinfühlig wie Baghira, sondern temperamentvoll und ein richtiger kleiner Racker und Rabauke. Er konnte nie genug zu fressen bekommen.

Egal welches Futter, Hauptsache, es war viel. Fressen war wohl eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Über die Gabe eines Katzengourmets verfügte er allerdings nicht; zumindest nicht in dem Maße wie Baghira. Dafür liebte er mehr noch als es Baghira in seinem Alter getan hatte, das wilde Spiel: herumzutollen und sich mit Baghira zu raufen.

Wenn Kasimir mit seinem ungestümen Temperament durch die Regale stürmte, kam es des Öfteren vor, dass etwas herunterfiel, woraus er sich - im Gegensatz zu mir - nie viel machte. Trotzdem gewann ich auch ihn recht schnell sehr lieb. Aber das innige Verhältnis, das mich mit Baghira verband, kam zwischen uns in dem Maße nie zustande.

Ein Auszug aus dem Buch: Baghira kam und Esther ging: Erzählung einer außergewöhnlichen Freundschaft, epubli GmbH, Berlin 2012, ISBN: 978-3-8442-3356-8, 8,95 €, Kindle-Edition 4,61 €:

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Video: Mit Anlauf: Rache-Katze bestraft Herrchen für fiesen Streichelärger

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Medien tolerieren Minizinsen

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Altersarmut? Sie kommt jedes Jahr näher auf die Bundesbürger zu. Denn die staatliche Rente reicht nicht. Und die private Altersvorsorge siecht durch die Minizinsen dahin.

Versagen der Medien

Doch erstaunlicherweise geht noch kein Aufschrei durch die Bevölkerung. Schuld daran sind auch die Medien, die das Thema unter der Decke halten, damit die Euro-Rettung nicht gefährdet wird.

Das wird sich bitter rächen, wenn die Bundesbürger die Gefahr einmal erkannt haben. Dann werden sie den Zeitungen zweimaliges Versagen vorwerfen: Sie hätten ihre Leser nicht rechtzeitig vor der Finanzkrise gewarnt und schon gar nicht vor den Folgen der Minizinsen.

Kein Anwalt der Leser

Schlimmer noch. Die Zeitungen haben sich auch nicht zum Anwalt ihrer Leser gemacht und beide Entwicklungen bekämpft. Sie haben klaglos zugelassen, dass die Profiteure der Finanzkrise durch Steuergelder vor Verlusten gerettet wurden. Und sie gehen auch nicht gegen die unsozialen Minizinsen der Europäischen Zentralbank auf die Barrikaden.

Dabei mehren sich die Hiobsbotschaften. Am 10. Februar 2015 hieß es, die niedrigen Zinsen würden immer mehr zur Gefahr für die Bausparkassen. Die Ratingagentur Moody's warnte bereits vor rückläufigen Zinserträgen und Gewinnen. Die Bausparkassen haben auf diese Entwicklung mit der Kündigung von mehr als 150.000 Altverträgen reagiert.

Kollaps der Lebensversicherer?

Auch die deutschen Lebensversicherer befinden sich auf Grund der niedrigen Zinsen und der strengeren Kapitalvorgaben in einer gefährlichen Lage. Am 5. Februar 2015 warnte die Ratingagentur Moody's sogar vor drohenden Zusammenbrüchen kleinerer Gesellschaften.

Nach Ansicht der Ratingagentur werden die Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank die Ertragslage verschärfen. Denn dann würden die Zinsen niedrig bleiben und damit die Garantiezinsen nicht mehr erwirtschaftet werden können.

Rund 120 Jahre sparen

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet am 21. Februar 2015, dass die Volks- und Raiffeisenbanken ihr Fusionstempo verdoppelt haben. Dies begründete der Präsident des Genossenschaftsverbandes, Michael Bockelmann, mit dem Ertragsdruck durch die niedrigen Zinsen und den Kosten wegen der vielen aufsichtsrechtlichen Vorgaben. Bei den 287 Volks- und Raiffeisenbanken rechnet Bockelmann mit zehn bis 20 Fusionen im Jahr.

Die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank kritisierte Bockelmann gleichzeitig: „Sparen lohnt nicht mehr." Vermögensaufbau durch risikoloses Sparen sei nicht mehr möglich. In den 90er Jahren hätte man mit Zinsanlagen sein Erspartes in zwölf Jahren verdoppeln können. Nun seien dafür 120 Jahre nötig.

Die Sparer als Verlierer

Auch der GDV-Versicherungsverband geht mit der expansiven Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ins Gericht. Die Verlierer stünden schon fest. Es seien die Altersvorsorgesparer, deren Anstrengungen untergraben werden.

„Eine Senkung des durchschnittlichen Zinsniveaus um einen Prozentpunkt bedeutet, dass ein Bürger 15 % mehr aufwenden muss, um seine Altersvorsorge stabil zu halten", sagt GDV-Präsident Alexander Erdland. Grund dafür ist der sich abschwächende Zinseszinseffekt.

Das ist bereits Inflation

Wie sehr der Niedrigzins die Kosten der Altersvorsorge in den vergangenen Jahren in die Höhe getrieben hat, hat Olaf Stotz, Professor für Asset Management an der Frankfurt School of Finance, errechnet.

Demnach musste 2007 ein 35-jähriger Durchschnittsdeut-scher mit einer Lebenserwartung von 79 Jahren monatlich noch 168 Euro beiseitelegen, um im Alter seinen Lebensstandard halten zu können. Im Vorjahr waren dafür schon 360 Euro im Monat nötig. Damit sind die Kosten seit 2008 jährlich um 13,5 % gestiegen. „Das ist nichts anderes als Inflation", beklagt Stotz.

Wird Berichterstattung gekauft?

Doch das führt alles nicht dazu, dass die Journalisten in den Zeitungen für ihre Leser auf die Barrikaden gehen. Kein Aufschrei, der die Verantwortlichen aufschrecken könnte. Vielmehr stürzt man sich auf Randthemen, die ins politische Spektrum passen.

Aber nicht nur die Sparer fühlen sich von den Tageszeitungen verlassen. Auch die deutsche Wirtschaft macht sich Sorgen um die Presse. Weil es mittlerweile zu einfach geworden sei, sich - wie es heißt - redaktionelle Berichterstattung einfach zu erkaufen.

Ohrfeige für die Medienbranche

Deshalb wollen die DAX-Konzerne laut Meedia die Einflussnahme auf die Medien reglementieren. Der Arbeitskreis Corporate Compliance der deutschen Wirtschaft habe einen Kodex aufgesetzt, der die Einflussnahme von Unternehmen auf die Berichterstattung stoppen solle.

Denn Unternehmen könnten heute in einem Ausmaß redaktionelle Berichterstattung kaufen, wie das früher völlig undenkbar war, beklagt Jürgen Gramke, Vorsitzender des Arbeitskreises. Der Kodex, der sich an die werbende Wirtschaft richtet, ist für Meedia „eine Ohrfeige für jede Compliance-Abteilung in der Medienbranche".

Werbung und Berichterstattung trennen

Denn er setze sich zum Ziel, zwischen Werbung und Berichterstattung wieder eine Trennung herzustellen. Das sei zwar eine Aufgabe, die Medien eigentlich selbst regeln sollten. Dazu seien „sie nach Ansicht der Wirtschaft aber offenbar nicht mehr in der Lage".

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Schön war die Zeit: Die Freude am Sparen gehört leider der Vergangenheit an (Foto: DSGV).


Mehr für Verbraucher und Sparer auf www.finanz-blog-online.de und www.finanz-pressedienst.de




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Grippewelle durch kaltes Wetter?

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Eine heftige Grippewelle hat Deutschland im Griff. Vor allem im Süden und Osten erkranken so viele Menschen wie seit Jahren nicht. Das Wetter begünstigt dabei die Ausbreitung der Viren noch.

Schnupfen, Fieber, Übelkeit: Die Erkältungs- und Grippewelle ist landesweit auf dem Vormarsch. Es mehren sich die Anzeichen, dass es in diesem Jahr so heftig werden könnte wie lange nicht mehr. Schon jetzt liegen die Erkrankungen im Süden und Osten Deutschlands teilweise auf Rekordniveau. Alleine in der letzten Woche gingen 1,5 Millionen Menschen wegen Grippe- und Erkältungssymptomen zum Arzt. Experten des Braunschweiger Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) rechnen mit dem Höhepunkt der Krankheitswelle in etwa drei Wochen.

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Die Grippewelle überrollt Deutschland. Vor allem der Süden und Osten sind aktuell stark betroffen. Bildquelle: VitalWetter von WetterOnline

Eine landesweit "stark erhöhte Influenza-Aktivität" meldet die Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert Koch-Instituts in Berlin mit bisher schon fast 20.000 bestätigten Grippefällen. Viele Arbeitgeber klagen über Personalrückstände. Dies hat auch Auswirkungen auf den Nahverkehr: In Karlsruhe setzen sich aktuell sogar Betriebsleiter hinters Steuer. Einzelne Kliniken sind ebenfalls überlastet. In Großraumbüros fürchten sich Menschen vor einer Ansteckung. Dort ist die Gefahr größer als in kleineren Büros, wo weniger Menschen aufeinandertreffen.

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Anzeigetafel des öffentlichen Nahverkehrs in Karlsruhe. Die Grippewelle führt bei den dortigen Verkehrsbetrieben zu akutem Personalmangel und Zugausfällen. Bildquelle: dpa

Das meist trockene und kalte Wetter der letzten Wochen hat eine Ausbreitung der Grippewelle noch zusätzlich begünstigt. Forschungen haben ergeben, dass sich die Viren bei geringer Luftfeuchtigkeit viel effektiver verbreiten als in feuchter Luft. Außerdem dürfte der Karneval einen weiteren "Schub" erzeugt haben: Tausende feiernde Menschen auf engstem Raum bieten ideale Bedingungen für Grippeviren. Es ist also damit zu rechnen, dass die Grippezahlen in der nächsten Zeit weiter steigen werden.

Weitere Informationen:
- Gesundheitstipps im VitalWetter von WetterOnline
- Wettervorhersage für den nächsten Tag




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Mutig NEIN sagen

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Am 25. Februar wird der „Pinkshirtday" begangen. Hierzulande relativ unbekannt, erfreut sich dieser Gedenktag in Kanada wachsender Popularität. Was verbirgt sich dahinter? Im Jahr 2007 solidarisierten sich zwei Jungen mit einem Mitschüler, der gemobbt wurde, weil er ein rosafarbenes T-Shirt getragen hatte, und zwar indem sie über 50 rosafarbene T-Shirts an ihre Klassenkameraden verteilten, die diese dann am nächsten Tag anzogen.

Auf diese Weise demonstrierten sie: Hier ist für Mobbing kein Platz. Seitdem hat sich daraus eine landesweite Kampagne entwickelt, die sich gegen jede Art von Mobbing, ob an Schulen oder in Firmen, wendet.

Ich finde, dass das eine großartige Idee ist und möchte den Pinkshirtday zum Anlass nehmen, meine Stimme gegen eine spezielle Form des Mobbings zu erheben, nämlich gegen organisationales Mobbing. Einfacher ausgedrückt: Mobbing ist nicht nur, wenn einzelne Personen von Kollegen oder Vorgesetzten diffamiert werden, Mobbing ist auch, wenn wir mit Arbeitsbedingungen konfrontiert werden, die unzumutbar sind und uns über die Maßen stressen.

Resignation statt Reaktion

„In der guten alten Zeit gab es eine gute alte Regel, die da lautete: Dienst ist Dienst, und Schnaps ist Schnaps. Die Regel war nicht ohne Ausnahme: Manche tranken im Dienst, andere schufteten am Feierabend."


Das, was Jens Jessen vergangenes Jahr in der ZEIT augenzwinkernd beschrieben hat, beklagen so viele: Dass wir nicht mehr in der „guten alten Zeit" leben und nun gar so gehetzt sind. Die Mehrheit der Angestellten - ebenso wie des Führungspersonals - ächzt nach wie vor unter einer erdrückenden Arbeitslast.

Das Schlagwort „Dynaxität" macht inzwischen die Runde - eine Wortneuschöpfung aus Dynamik und Komplexität: Nicht nur, dass die Menge an Arbeit und Aufgaben unaufhörlich wächst; sie verändert sich auch immer schneller und wird immer weniger durchschaubar. Die meisten Berufstätigen fühlen sich wehrlos. Sie jammern und spielen das Spiel mit. Resignation statt Reaktion.

Die weit verbreitete Einstellung lautet: Wir können nichts ändern, die Umstände sind halt so. Sicher, wir können nicht die Globalisierung rückgängig machen, den allgegenwärtigen Kostendruck per Knopf abstellen oder Smartphones aus dem Alltag verdammen.

Dem Stress Einhalt gebieten

Doch ganz so wehrlos sind wir nicht. Wir müssen nicht wie das Kaninchen vor der Schlange in Schockstarre verharren. Unternehmen haben nämlich durchaus Möglichkeiten, dem organisationalen Mobbing entgegenzuwirken, und zwar durch entsprechende Führungsrichtlinien, betrieblichen Gesundheitsschutz oder zeitgemäße Arbeitszeit-, Entlohnungs- und Anreizsysteme.

Betriebe haben nicht nur die Möglichkeiten, sondern sogar die Pflicht dazu, Stress Einhalt zu gebieten. Thomas Sattelberger, ehemaliger Personalvorstand der Deutschen Telekom, formulierte dies unverblümt:

„Wo das Unternehmen grenzwertige Belastungen zumutet, ist es eine Frage guter Führung, für eine gesunde Organisation zu sorgen. (...) Menschen sind vor allem in den Unternehmen gefährdet, die sich rasant und grundlegend verändern. Organisationen fördern dann häufig eine sozialdarwinistische Auslese und pochen auf Resilienz des Einzelnen."


Nichtsdestotrotz muss auch klar sein, dass jeder Einzelne - ob Angestellter oder Führungskraft - dafür verantwortlich ist, seinen Stresslevel zu reduzieren; ausschließlich den Arbeitgeber dafür in die Pflicht zu nehmen, ist kein Lösungsansatz.

Stressauslöser konsequent abstellen

Wenn Sie Durst haben, bitten Sie ja auch nicht jemand anderen, für Sie zu trinken, oder? Aber: Vielfach fehlt es (noch) am Willen, etwas zu ändern. Es mag hart und sarkastisch klingen, aber es stimmt: Ohne ernsthafte Änderungsbereitschaft kann einem niemand helfen, Stress zu senken!

Yoga-Kurse und Zeitmanagement-Seminare sind reine Kosmetik. Worauf es ankommt ist, Stressauslöser konsequent abzustellen, statt an den Symptomen herumzudoktern.

Es ist jedoch nicht nur ein mangelnder Antrieb, sondern vielfach auch fehlender Mut, der uns davon abhält, Stress ernsthaft entgegenzuwirken. Aus Angst oder vorauseilendem Gehorsam fürchten wir uns zuzugeben, dass wir nicht mehr können.

Allerdings ist diese Sorge in aller Regel unbegründet. Frank Patalong drückt es bildlich aus:

„Hand aufs Herz: Wann hat das letzte Mal ein Vorgesetzter brüllend hinter Ihnen gestanden, die Peitsche geschwungen und eine Erhöhung der Taktzahl verlangt? Das mag es geben, aber denen von uns, die nicht auf Galeeren schuften, passiert es eher selten."


Mutig NEIN sagen

In diesem Sinne möchte ich Sie anlässlich des Pinkshirtday ermutigen, zukünftig entschlossen aufzustehen, wenn Sie nicht mehr können. Meine Logik ist eine einfache: Wenn ich weiß, dass ich das Beste aus mir herausgeholt habe, wenn ich so effizient und effektiv arbeite, wie es mir nur möglich ist, dann brauche ich mir keine Sorgen vor irgendwelchen Repressalien zu machen.

Ich glaube nicht, dass unser ethisches Koordinaten-System so verschoben ist, als dass es Mitarbeiter (dauerhaft) durch organisationales Mobbing über ihre Belastungsgrenze zwingt. Ist das naiv? Vielleicht. Wir werden es jedoch nicht herausfinden, so lange wir nicht mutig NEIN sagen.




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Auch als Eltern ein Liebespaar bleiben: Interview mit Bloggerin Katja Grach

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Heute unterhalte ich mich mit Katja Grach, einer Blogger-Kollegin aus Österreich, über Sex und Elternschaft. Sie schreibt den unterhaltsamen und informativen Blog "Krachbumm" und widmet sich dort diesem wichtigen und immer noch tabuisierten Thema.

Heute reden wir über Lust und Frust im Ehebett, die veränderte Sexualität eines Paares nachdem Kinder da sind, wie Sex und Hausarbeit zusammenhängen und was eigentlich eine MILF ist.

Katja, Du schreibst in Deinem Blog über das Thema Sex und Elternschaft. Für Dich ein Lust- oder Frust-Thema?

Eigentlich beides. In einem Interview mit der Sexualtherapeutin Elia Bragagna habe ich kürzlich sinngemäß den Satz gehört, dass es nichts Erotischeres gibt als unseren eigenen Körper. Alles andere, was so an Toys und Reizwäsche etc. gekauft werden kann, sei bestenfalls "nett", aber nicht mehr.

Ich stimme ihr absolut darin zu, dass die größte Erotik und Sinnlichkeit in uns selber liegt. Bis wir das allerdings erkennen und uns wohlfühlen mit uns selbst, ohne an eine "tolle Performance" zu denken, dauert es oftmals Jahre. Und manche Paare wollen auch lieber die Performance-Geschichte.

Aber so richtig tiefe Lust kann, glaube ich, erst entstehen, wenn Menschen all ihre Hüllen fallen lassen. Wenn zwei sich so richtig sehen. Dann ist es auch mehr oder weniger egal, wie oft man als Eltern die Gelegenheit zu Sex hat. Wenn ein Paar ehrlich zu einander ist und auch ausspricht, wie sehr es die körperliche Nähe zu einander vermisst, oder auch was dem entgegensteht, entwickelt sich immer schon mal eine Art von Nähe und Vertrauen.

Wenn jede/r sich nur still denkt: Wir sollten wieder mal, ach wie lang ist es schon her, heute aber wirklich, ach, ich bin so müde, aber sollte ich nicht doch? usw. - dann baut man sich einen unglaublichen Druck auf und spinnt sich auch die irrsten Ideen, warum der/die PartnerIn nicht will.

Wie verändert sich der Sex, nachdem man Mutter und Vater geworden ist? Wie bleibt man ein Liebespaar?

Ich glaube das ist ganz individuell. Für einen Artikel zu genau diesem Thema, haben sich 150 Mütter für eine anonyme Umfrage gemeldet und im Endeffekt haben nur 17% angegeben, dass alles gleich geblieben ist. Viele bemängelten, dass es weniger häufig passiert und nicht mehr so spontan.

Auch sich fallen lassen, sei nicht mehr so gut möglich, da die Paare wegen der Kinder eben schneller oder leiser machen, damit sie niemand wecken. Auch wurde erwähnt, dass nicht mehr so viel ausprobiert würde, teils wäre der Sex nun auch mit Schmerzen verbunden und unangenehm, was an Geburtswunden (physisch oder psychisch) liegen kann. Das klingt jetzt alles sehr negativ.

Aber einige haben auch berichtet, dass der Sex nun viel intensiver und schöner sei. Schwierig sind diese ganzen Veränderungen vor allem für die Paare, bei denen Sex einen sehr wichtigen Stellenwert hat, und die sich generell mehr körperliche Nähe im Beziehungsalltag wünschen.

Die Schwierigkeit liegt sicherlich auch darin auszuloten, wann es Sinn macht, sich für diese Art der Zweisamkeit Zeit zu nehmen und zu reservieren, und wann sich ein Paar dadurch unter Erfolgsdruck gesetzt fühlt, dass genau jetzt wo die Kinder auswärts schlafen alles bestens funktionieren sollte, bzw. dass jetzt die Gelegenheit unbedingt genutzt werden muss. Dagegen hilft sicherlich mal über die gegenseitigen Erwartungen, Befürchtungen und Wünsche zu sprechen und diese zu relativieren.

Am Liebespaar hängt meiner Meinung nach wesentlich mehr als der Sex. Die Verteilung der Hausarbeit gerade nach der Geburt des ersten Kindes und in Beziehungen, wo beide vorher von einer gewissen Gleichberechtigung ausgegangen sind, stellt sicherlich ein ähnliches Minenfeld dar, das sich nicht zuletzt ebenfalls auf den Sex auswirken kann.

Nicht im Sinne von: Du hast den Müll nicht runter getragen, darum gibt's jetzt keinen Sex. - Ich hoffe doch sehr, dass das niemand praktiziert. Sondern im Sinne von Müdigkeit, Zeitmangel, den Kopf voller Dinge, die noch zu erledigen sind.

Wenn der Sex wirklich komplett flöten geht nach der Geburt der Kinder, dann glaub ich schon, dass da mehr dran hängt, als Babyalltag und Beziehungsschwierigkeiten. Ich lese grade "Soulsex" von Eva-Maria Zurhorst. Was mich überrascht hat dabei ist, dass sie sich ganz klar dem Thema Traumatisierungen annimmt. Und egal ob es Erfahrungen aus der Kindheit sind, eine Fehlgeburt, eine Abtreibung oder die Geburt selbst - unser Körper speichert Erlebnisse und diese können sich auf unweigerlich auf die Sexualität auswirken.

Ich hab z.B. einige Zeit gebraucht, um meinen Kaiserschnitt zu verdauen. Das hatte auch unmittelbare Auswirkungen auf Schmerzen beim Sex und die Vorstellung, niemanden in meinen Körper lassen zu können, da ja noch mein ungeborenes Baby da drinnen wäre. Verkürzt klingt das ein bisschen schräg (ist es auch), aber ich hab ausführlicher dazu geschrieben.

Für viele Mütter mit Babies ist das Thema Sex zunächst schwierig. Was rätst Du Frauen? Wie kann man seinen "Groove" wiederfinden? Und was tun, wenn es Unmut gibt in der Partnerschaft über unterschiedliches Lustpotential?

Reden hilft. Ich glaube, dass es für PartnerInnen, die nicht schwanger waren ganz schwer nachzuvollziehen sein kann, was sich da im Körper und Kopf der frischgebackenen Mutter abspielt. Angefangen vom Babyblues, der Beziehung, die zum Neugeborenen erst aufgebaut werden muss, dieser Nähe, die auch unglaublich zehrend sein kann und die durch ständiges Stillen entsteht (wo eine das Gefühl haben kann, dass sie jetzt nicht auch noch den Partner/die Partnerin braucht, der/die an ihr klebt), die Erschöpfung, und auch die tausend Erwartungen, die auf eine einprasseln.

Wenn er nicht gerade gleichzeitig Elternurlaub hat oder anders intensiv an dieser Zeit teilhaben kann, dann entstehen leicht mal zwei komplett konträre Parallelwelten, wo beide einander nicht verstehen und jede/r sich fragt, warum der/die andere nicht kapiert was da abgeht. Darüber sollten Eltern unbedingt sprechen.

Abgesehen davon wirken Babysitter Wunder - und Zeit, in denen nicht über Beikost und Windelinhalt gesprochen wird. Als Eltern neigt man schon sehr dazu, mit Sprache nur mehr die Beziehung zu verwalten, anstatt sich richtig miteinander zu unterhalten. Je mehr Raum und Zeit meine eigenen Empfindungen beim Partner haben, desto eher kann ich auch mal von diesem neuen Babyuniversum loslassen.

Wenn ich aber versuche, neben perfekter Mutter zu sein, auch noch den perfekten Haushalt zu führen und gleich wieder die perfekte erotische Partnerin zu sein, auch wenn mein Körper gerade ganz anders aussieht, als ich mir das vorgestellt habe, dann werde ich ziemlich auf die Nase fallen.

Und: Partnerschaften sollten es aushalten, wenn eine/r ein paar Mal frustriert ist, weil es heut keinen Sex gibt. Es ist schon unfair genug, die Verantwortlichkeit für gelingende Elternschaft und einen gut geführten Haushalt großteils auf die Schultern der Frauen zu packen.

Sie für eine erfüllte Sexualität auch noch verantwortlich zu machen, halte ich für katastrophal und sexistisch. Männer müssen nach einer Geburt ebenso ihren neuen Platz in der Familienkonstellation finden und sind daher ebenso aufgefordert, aktiv an der Gestaltung von Elternschaft, Haushalt und Sexualität mitzuarbeiten. Und in Bezug auf Sex heißt das nicht nur, einfach Lust zu haben. Das reicht nicht. Sex ist Kommunikation.

Stichwort "MILF" (Mom, I'd like to f.....k) Ist das für Dich ein abwertender oder bestärkender Begriff?

Als ich wieder begonnen habe zu arbeiten, hab ich mich oft gefragt, ob mir andere Menschen ansehen, dass ich Mutter bin - so auch im Sinne von begehrenswert sein. Durch die Schwangerschaft habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich plötzlich weg war vom Radar im öffentlichen Raum. Keine anzüglichen Bemerkungen mehr, keine Anmache, keine zweideutigen Blicke.

Nur mehr schiefgelegte Köpfe und Babygrinsen. Aber irgendwann kommt ja bei vielen der Wunsch auf, nicht mehr nur Mutter zu sein, sondern dabei auch Frau zu bleiben. Du hast das ja auch so schön in deinem Blognamen. Grundsätzlich tu ich mir ein bisschen schwer für mich festzulegen, was mich zur Frau macht. Ich würde eher sagen, ich möchte neben der Mutterschaft auch ein Mensch mit all seinen Bedürfnissen bleiben - und dabei eben auch ein sexuelles Wesen.

Allerdings lege ich keinen Wert darauf, dass mich möglichst viele Menschen für "fickbar" halten. Und genau das ist es, was der Begriff MILF aussagt. MILF ist keine Selbstbezeichnung, die sich Frauen ausgedacht haben, um ihre Erotik und sexuelle Energie zu unterstreichen. MILF ist eine Fantasie pubertärer Jungs, und eine Pornokategorie für Männer, eine Zuschreibung von außen - und genau das besagt auch die Abkürzung.

Insofern halte ich den Begriff für abwertend, weil er einfach nur darauf reduziert, was jemand anders mit mir tun möchte. Der Umstand, dass ich Mutter bin und mein Alter (MILFs sind eigentlich schon über 40) machen dabei den Kick aus. Denn gleichzeitig steckt da ja auch drinnen, dass Mütter (insbesondere in diesem Alter) generell nicht als anziehend empfunden werden.

Ich bin dafür, dass Frauen generell als eigenständig agierende sexuelle Wesen Ernst genommen werden, die ihre Sexyness auch selbst definieren. Wir brauchen keine Spezialbegriffe für sexy Frauen, weil diese immer auch ein bestimmtes Körperbild mittransportieren. Und wenn sich ein Fitness-Trainer der "Milf-Macher" nennt, dann ist auch ganz klar, wer als sexy wahrgenommen wird und wer nicht. Aber eine Gesellschaft, in der sich alle Frauen in ihren Körpern wohlfühlen, würde das Zusammenbrechen riesiger Wirtschaftszweige über Nacht bedeuten.

Du sprichst, auch heute noch, Tabus in Deinem Blog an. Wie sind die Reaktionen aus dem Netz?

Das ist mal eine Frage, die ich kurz und knapp beantworten kann: Da gibt's keine. Sex und worüber ich sonst noch schreibe ist so tabuisiert, dass ich hohe Klickzahlen habe und auch eine lange Verweildauer auf den Seiten, aber kommentieren traut sich kaum jemand - weil das auch "sich outen" bedeutet und Negatives hab ich überhaupt noch nicht zu lesen bekommen. Immer wieder schreiben mir Menschen eine E-Mail, wie sie sich in einzelnen Diskussionen wiederfinden.

Für uns ist Aufklärung gerade ein Thema. Was rätst Du Eltern? Wie geht man dieses Thema möglichst locker an?

Ich glaube viele Eltern übersehen bei dem Thema, dass es weniger um den Fortpflanzungsakt geht, sondern viel mehr um die Werte, die sie ihren Kindern in so kleinen Momenten vermitteln, wo es um die Benennung der Geschlechtsorgane geht, wo über geschlechtstypische Verhaltensweisen gesprochen wird usw.

Sexualität ist so ein weites Feld und wenn ich mir als Elternteil klar mache, was ich meinen Kindern über Sex vermitteln möchte (z.B. dass es was Wunderschönes ist, welche Gefühle da mit einhergehen und dass Berührungen zwischen Menschen nur in beiderseitigem Einverständnis passieren sollten), dann brauche ich mir über Samen, Eizellen und DAS Gespräch wenig Gedanken machen.

Es gibt so viele Gelegenheiten, bei denen Kindern Fragen stellen. Und meistens wollen sie nur knappe einfache Antworten. Wenn es mehr braucht, dann fragen sie ohnehin nach.

Es gibt einige wirklich tolle Aufklärungsbücher, die happige Fragen zu Geschlechtsverkehr toll erklären. Davon hab ich in den letzten Wochen vier auf dem Blog vorgestellt. Aber generell rate ich Eltern, sich erst mal damit auseinander zu setzen, welche Werte sie eigentlich in puncto Sexualität vermitteln möchten. Und wenn es weniger in Richtung Scham und Gefahr gehen sollte, dann müssen wir uns ein bisschen mehr Gedanken machen als die Generationen vor uns.

Mehr von Katja auf ihrem Blog Krachbumm
Mehr von Frau Mutter auf ihrem Blog "Frau Mutter"




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Video: "Fifty Shades of Grey"-Premiere: Sexspiele der härteren Gangart?

Darum steigt die Kriminalitätsrate bei mehr Flüchtlingen

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Warum steigt die Kriminalitätsrate wenn die Anzahl der Flüchtlinge steigt? Sind Flüchtlinge krimineller? Nein! Deutsche sind eigentlich krimineller als Asylbewerber. Die Kriminalitätsrate steigt mit der Anzahl der Flüchtlinge weil die Übergriffe auf Flüchtlinge steigt. Denn Übergriffe auf Flüchtlinge, von Rassisten, fließen auch mit in die Kriminalitätsstatistik.

Laut PRO ASYL z.B. gab es im Jahr 2014 insgesamt 256 lokale flüchtlingsfeindliche Kundgebungen oder Demonstrationen. In 153 Fällen kam es zu Angriffen auf Flüchtlingsunterkünfte und in 77 Fällen zu tätlichen Angriffen auf Flüchtlinge.

Deutsche sind krimineller als Asylbewerber, was Raub, Diebstahl und Mord angeht

In der amtlichen Kriminalstatistik werden auch Verstöße gegen das Gesetz mit eingerechnet, die Deutsche gar nicht begehen können, z.B. Verstöße gegen das Asylgesetz, was vor allem einen illegalen Aufenthalt in Deutschland meint. Rechnet man diese angebliche "Kriminalität" nicht mit ein, da nur Ausländer dadurch "kriminell" werden können, so ergibt sich ein ganz anderes Bild - wenn es um Raub, Diebstahl, Mord und dergleichen geht, haben Deutsche die höhere Kriminalitätsrate!

In der Kriminalstatistik werden auch Delikte von US-amerikanischen Wirtschaftsverbrechern und deutschen Ladendieben gezählt. Vergleicht man nun jüngste Zahlen mit den Jahren seit der Jahrtausendwende, dann zeigt der Kriminalitätstrend nach oben.

Auch der Ausländeranteil daran steigt. Deutsche stellen aber die meisten Verurteilten. Das liegt unter anderem daran, dass bestimmte Ausländergruppen (Illegale, Touristen/Durchreisende, Besucher, Grenzpendler und Stationierungsstreitkräfte) in der Kriminalstatistik mitgezählt werden, aber nicht in der Wohnbevölkerungsstatistik auftauchen.

Häufig werden in Statistiken Verstöße gegen ausländer- und asylrechtliche Bestimmungen mit aufgeführt. Dadurch werden die Zahlen erneut verfälscht, da die Bürger des jeweiligen Landes gar nicht gegen solche Regelungen verstoßen können. Und überhaupt: Ob jemand krimineller ist als jemand anderes, liegt nicht an der Herkunft, sondern an der sozialen Lage.




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Video: Radikale neue Flüchtlingspolitik: Die EU will, dass Flüchtlinge lieber ertrinken, bevor sie noch weitere aufnimmt

Scheitern Sie sich hoch

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Firmenpleiten, Niederlagen im Sport, Beziehungskrisen, an die Wand gefahrene Projekte sind Alltagsgeschichten. Da schauen wir auch schon mal voyeuristisch aus der Entfernung zu. In den Medien erfreuen sich derartige Formate höchster Einschaltquoten und Leserzahlen. Doch im realen Leben wird auch ganz gern mal weggeschaut, es wird geahndet und sogar ausgeschlossen.

Scheitern ist so etwas wie die Pest

Ja, Scheitern hat keinen Platz in einer Gesellschaft der Erfolgreichen. Erfolg scheint nun mal das Maß aller Dinge zu sein und ist zum Sinn des Lebens mutiert. Dabei ist der Sinn eines gelingenden Lebens einfach das Leben selbst, wenn man es philosophisch betrachtet. Scheitern ist Teil eines gelebten Lebens, wie Erfolg auch. Es passiert, uns allen?

Ein solcher Blickrichtungswechsel, könnte so einiges einfacher machen. Ich möchte eine Lanze für das Scheitern brechen und MUT machen. Nein, so gar nicht im Sinne eines fröhlichen Scheiterns, Scheiterpartys ..., sondern als Aufruf zu einem gesellschaftlichen Umdenken, zu einer neuen Scheiterkultur, die es uns leichter macht erfolgreich zu sein, die uns mutig Wagnisse eingehen lässt.

Wir wissen, den meisten Menschen machen Veränderungen Angst. Dies ist neurobiologisch völlig normal und wir tun auch gut daran, vor dem Säbelzahntiger zu fliehen. Angst kann Sinn machen. Sie führt uns zu Abwehrreaktionen und dies sozusagen per Autopilot: Kampf, Flucht, totstellen. Doch die Gefahren der heutigen Zeit sind inzwischen andere.

Säbelzahntiger und Co sind eher seltene Gefahren. Die Erkenntnis:Unsere bislang erprobten natürlichen Bewältigungsstrategien sind leider erfolglos geworden. Was nun? Vor drohenden Veränderungen wegzulaufen ist schlichtweg unmöglich und natürlich Quatsch. Veränderung ist in unserer globalisierten Welt Gesetz. Kampf, zum Beispiel als Widerstand im unternehmerischen Changeprojekt, erweist sich als Energieaufwand in die falsche Richtung und macht alles andere als erfolgreich.

Ebenso ist totstellen nicht zielführend, auch wenn der eine oder andere dies in so mancher Projektsitzung versucht. Angst ist ein schlechter Berater heißt es. Doch wir Menschen sind erfinderisch. So schaffen wir es, der Angst vorm Scheitern mit neuen modernen Abwehrstrategien entgegenzutreten.

Mit Perfektionsstreben, Aufschieberitis und manchmal einfach nur mit "Machogehabe", versuchen wir unbewusst ein Scheitern zu vermeiden. Finden Sie sich wieder? Leider sind dies nicht unbedingt Erfolgsstrategien, denn statt sich auf das erwünschte Ziel zu fokussieren, geht all unsere Energie in Richtung Vermeidung. Aber wie können wir uns der Angst vor dem Scheitern mutig stellen uns nach "oben" scheitern?

Lizenz zum Scheitern

Mit der "Lizenz zum Scheitern" habe ich ein Beratungs- und Trainingskonzept erarbeitet, welches in 7 Komponenten zu einer neuen Scheiterkultur führt. Eine wesentliche Komponente ist der Faktor Mut.

Sie fragen sich, wie MUT in Zeiten rasanten Wandels geht?
Hier kommen als Vorgeschmack 6 kurze Mut- Impulse:

Mutig sein, bedeutet nicht angstfrei zu sein. Mut heißt sich für ein Wagnis zu engagieren, welches uns lohnenswert erscheint und dafür kalkuliert Sicherheit aufzugeben. "Wer Angst vorm Scheitern hat, der hat Angst vorm Erfolg." Unbekannt

Mutig sein bedeutet sich 1. in Akzeptanz zu üben. Wir müssen lernen, dass es Dinge gibt, die unveränderlich sind. A) weil sie vorbei sind und der Vergangenheit angehören und b) weil sie nicht in unsere Gestaltungskompetenz fallen.

Mut erfordert 2. Demut. Vorsicht, ohne Demut wird Mut schnell zu Übermut, zu Machbarkeitswahn. Wer ein Wagnis eingeht braucht die Bereitschaft an seine Grenzen zu gehen und die eigene Begrenztheit, das Unperfekte anzunehmen. Dazu müssen wir uns de- maskieren, Verletzlichkeit zulassen. Was für ein Wort in Zeiten von: Wir müssen nur wollen, Selbstmarketing und Selbstinzenierung!Verletzlich sein, heißt letztlich nackt, angreifbar zu sein, Panzer abzulegen und sich zu zeigen. Ohne Selbstakzeptanz ist dies nicht möglich.

Mutig sein, verlangt 3. ein eigenes Risikobewusstsein zu schaffen, auch wenn alles um uns unsicher scheint. Um sich der Angst vorm Scheitern zu stellen macht es Sinn, das Risiko bewusst zu kalkulieren (bewerten und entscheiden). Es ist eine Frage der Übernahme von Verantwortung für sich und für andere. Auch keine Entscheidung ist eine Entscheidung ...

Mut braucht 4. Vertrauen. Erfolgreich sein kann man niemals allein. Vertrauen in andere ist, deshalb immer eine nötige Vorschussleistung. Möglich wird sie, wenn wir zunächst Vertrauen in uns selbst haben. Fragen Sie sich: Kann ich mir meiner sicher sein? Wie steht es um mein Zutrauen? Vertrauen in mich selbst hat viel mit eigener Standfestigkeit und meinem Selbstbildnis zu tun. Dahinter verbirgt sich wiederum das "WARUM?" hinter meinem Tun und die Frage: Welche Werte treiben mich an? Was glaube ich über mich?

Mut heißt 5. Fokus. Wie oft passiert es uns, dass wir auf unsere Angst zu versagen fokussiert sind und uns vorab negative Zukunftsszenarien ausmalen? Energie folgt immer unserem Fokus. Fokussieren sie sich deshalb auf Ihre Ziele, auf einen "Bedeutungshorizont". Diese Art zu denken ist lernbar.

Letztlich ist Mut 6. Selbstwirksamkeit, der Glaube an mich und meine Eigenstärke. Sagen sie sich: "Ich will, denn ich kann."

So wird das uns ständig propagierte - einfach tun - einfach.

Lernen Sie mutig, ihren Erfolg in die Hand zu nehmen:
Scheitern sie sich hoch: "Immer 1x mehr aufstehen, als hinfallen."

Ihre Simone Gerwers

Simone Gerwers ist Teilnehmerin auf dem Feminess Business Kongress am 07.03.2015 in Frankfurt.
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Video: Scheitern garantiert: Sie schaffen es nicht, einen Toast in einer Minute zu essen



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Liebe gibt es nicht zum Nulltarif, Kapitel 8: Wahrheiten, Teil1

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Aus Kapitel 8 Wahrheiten, Teil1

Als Jannik aufwachte, kam Sonja gerade aus dem Bad und er schaute verliebt ihren schönen Körper an. „Weißt du, dass du eine wunderschöne Frau bist?", sagte er bewundernd. „Wenn ich dich nicht schon lieben würde, hätte ich mich eben Hals über Kopf in dich verliebt." „Danke für die Blumen", antwortete Sonja lachend, „das hört eine Frau immer gerne, aber ich weiß auch selbst, dass ich mich noch sehen lassen kann."

Abends fanden sich die Eltern wieder mit einem Glas Wein auf der Couch. Schließlich überwand Sonja sich: „Ich muss dir etwas sagen, was dich vielleicht verletzen wird, aber um der Ehrlichkeit willen musst du es wissen. Ich weiß nicht, wie weit du dich an unsere recht seltenen körperlichen Vereinigungen erinnerst. Du weißt ja, dass ich vor dir noch unberührt war und keinerlei Erfahrung hatte. Deshalb glaubte ich, es müsse so sein, wie du mit mir umgingst.

Du kamst immer sehr schnell zum Ziel und ich hatte niemals einen Orgasmus. Deshalb habe ich auch nichts vermisst, als du dich nach unserem ständigen Streit ganz von mir abwandtest, ich sah diesen Akt, den die Romane ja als die wundervollste Begegnung zwischen zwei Menschen schildern, als langweilige und eigentlich überflüssige Betätigung an, sobald man ein Kind in die Welt gesetzt hat.

Diese Einstellung änderte sich radikal, als Eduard Puttfarken vor acht Monaten um mich warb und ich mich ihm schließlich hingab. Erst durch ihn habe ich gemerkt, wie schön die Erotik für eine Frau sein kann, er hat alle wundervollen Gefühle in mir geweckt und ich war ihm vollständig verfallen. Ich fühlte mich begehrt, merkte, dass ich ihm als Frau außerordentlich wichtig war, dass er meine Gefühle an die erste Stelle stellte und mir immer einen Orgasmus verschaffte.

Wir blieben danach zärtlich beieinander und ich glaubte, nie von ihm lassen zu können. Erst die Erkenntnis, dass ich bei weitem nicht die Einzige bin, die er auf diese Weise beglückt, verschaffte mir die nötige Distanz zu ihm. Ich muss dir ehrlich sagen, dass ich seine Zärtlichkeit vermisse. Ich helfe mir doch schon wieder selbst, was ich die ganze Zeit nicht nötig hatte."

Jannik sagte lange kein Wort. Sonja hatte ihm unter die Nase gerieben, was er seit Wochen ahnte „Was meinst du denn, wie es jetzt mit uns weitergehen kann?", fragte er schließlich besorgt. „Das eine muss ich dir klar sagen", antwortete Sonja, nachdem sie eine Weile nachgedacht hatte: „Zu dieser Art Sex, wie wir sie bisher gepflegt haben, bin ich nicht mehr bereit, ich habe sehr viel Schöneres kennen gelernt. Wir können gerne wieder zusammen leben, schon um Melanies willen sollten wir das tun, aber wenn wir jemals im Bett wieder zusammen finden sollen, muss das ganz anders laufen als früher."

Jannik konnte lange nicht einschlafen. Sonja hatte ihm offen und ehrlich gesagt, dass er schon seit ihrer ersten intimen Begegnung vor mehr als sechzehn Jahren ein erotischer Versager gewesen war, sie hatte es vor Eduard Puttfarken nur nicht gewusst. Könnte er dies Problem offen mit ihr besprechen und würde sie ihm helfen? In dieser Frage lag der Schlüssel zu einem erfüllten gemeinsamen Leben mit ihr.

Am Morgen beugte Sonja sich über ihn und küsste ihn mit einem innigen Zungenkuss. „Ich bin gestern Abend sehr hart mit dir ins Gericht gegangen, aber es musste um der Ehrlichkeit willen zwischen uns sein. Trotzdem will ich dir zeigen, dass du mir nicht gleichgültig bist, ich glaube sogar, ich liebe dich wieder ein bisschen." „Ich hoffe sehr, dass wir weiter zueinander finden, denn mir geht es schon lange ebenso", antwortete Jannik.

Am nächsten Abend stellte Jannik eine Flasche Wein und Gläser bereit. „Du hast mir unverblümt klar gemacht, dass ich im Bett ein Versager bin, und ich weiß, dass du Recht hast", sagte er, als Sonja neben ihm saß. „Mein Ziel ist eindeutig, mit dir in jeder Beziehung glücklich zusammen zu leben zu unserer beidseitigen vollkommenen Erfüllung." „Wenn ich dir zu diesem Ziel helfen kann, will ich es gerne tun, letztlich ist es ja auch mein Ziel", antwortete Sonja nachdenklich."

„Du bist ein Schatz", fuhr Jannik fort und küsste Sonja, dann fuhr er fort: „Einen entscheidenden Grund für meine miserable Sexualität habe ich dir bisher verschwiegen, weil ich mich schämte, davon zu berichten: Ich war 20 und noch völlig unbedarft, als mich während meiner Zivizeit im Krankenhaus eine Schwesternschülerin verführte. Ich war so erregt, dass es mir sofort kam. ‚Das war wohl dein erstes Mal?' maulte sie und meinte, ich solle mir eine andere Lehrmeisterin suchen.

Ich war wie vor den Kopf geschlagen und dachte: ‚Wenn das die wundervolle Sexualität ist, die die Romane beschreiben, wird sie mir nie viel geben'. Bis wir uns kennen lernten, hatte ich keinen weiblichen Kontakt." Sonja sagte erschüttert: „Das ist ja eine schlimme Geschichte, da wird mir schon einiges klar. Aber erzähl' weiter."

„Du wirst dich erinnern, dass ich dich nie zur Intimität gedrängt habe. Als du Silvester bei mir übernachtetest, wollte ich auf der Couch schlafen, doch du riefst mich zu dir und ich kam mit bangem Herzen, ein neues Desaster fürchtend. Leider hatte ich nicht die geringste Ahnung, wie man liebevoll mit einer Frau umgeht, ich wusste ja bis vor kurzem nicht einmal, dass ihr auch einen Orgasmus habt. Und so bitte ich dich jetzt: Wenn du irgendeine Möglichkeit siehst, mach' aus mir einen brauchbaren Liebhaber."

Schließlich raffte Sonja sich zu einer Antwort auf: „Ich danke dir für deine Offenheit, die mir vieles klar macht. Und ich danke dir auch für dein Vertrauen zu mir, dass ich dir, nein uns beiden helfen kann, ich muss darüber nachdenken.

Auf jeden Fall fand ich unser Gespräch so wertvoll wie schon lange keins. Doch es ist spät geworden, lass uns schlafen gehen." Jannik stimmte zu und im Bett küsste er seine Frau innig, bevor er einschlief. Sonja überlegte, wie sie ihm helfen könne und beschloss, nach einem Buch zu suchen, das sie bei ihren Bemühungen unterstützen konnte.

Samstag fand sie in Rostock eine kleine Buchhandlung und sprach die betagte Inhaberin auf ihr Problem an. „Ich weiß, wovon sie sprechen und habe kürzlich etwas Antiquarisches bekommen", lächelte sie, „was das Problem ziemlich genau beschreibt."

Aus einem verborgenen Fach holte sie das Buch „Macht eure Männer zärtlicher" von den O'Connors und schlug eine Seite auf. Überrascht las Sonja die angestrichenen Abschnitte. „Genau das ist das Problem bei meinem Mann"; sagte sie, „jetzt muss ich nur noch wissen, wie ich ihn ändern kann." „Na, zunächst lesen Sie das Buch, da stehen recht brauchbare Tipps drin", erwiderte diese.

„Darüber hinaus kann ich Ihnen nur eine Möglichkeit nennen: Zeigen Sie ihm Körperlichkeit. Viele Männer wissen gar nicht, wie wunderbar sich ein Frauenkörper anfühlt, den man zärtlich berührt, und bei sich selbst kennen sie dies Gefühl erst recht nicht. Ich habe hier ein neu erschienenes Buch ‚Partnermassage' von Christine Unseld-Baumanns.

Da steht alles drin, was Liebende außer und vor der intimen Begegnung miteinander tun können. Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass es Ihnen nutzen wird, aber es ist den Versuch wert." Dankbar kaufte Sonja die beiden Bücher und fuhr nach Kühlungsborn zurück.

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© Copyright 2014 Ernst-Günther Tietze Hamburg

Der Roman „Liebe gibt es nicht zum Nulltarif" beschreibt auf 144 Seiten die Entfremdung eines Paares durch die Arbeitswut des Mannes und die langsame Wiederannäherung. Er wird gedruckt bei epubli und kann im Internet und in jeder Buchhandlung bestellt werden:
Als Taschenbuch für 8,55 Euro mit ISBN-Nr. 978-3-8442-9029-5
Als e-Book für 5,49 Euro mit ISBN-Nr. 78-3-7375-0496-6
Das vorliegende Kapitel 8 umfasst im Buch 22 Seiten. Weitere Ausschnitte aus diesem und den folgenden Kapiteln des Romans werden nacheinander an dieser Stelle vorgestellt.





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Warum Materialismus ein Irrglaube ist

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Diese Frage ist viel wichtiger, als die meisten Menschen glauben. Für mich persönlich ist sie die wichtigste Frage der Philosophie und der Wissenschaft überhaupt!

Existiert die Materie im Bewusstsein oder erschafft die Materie auf irgendeiner wundersamen Art und Weise Bewusstsein?

Die vorherrschende Meinung in der heutigen Zeit ist, dass Materie die Basis der Wirklichkeit bildet und dass Bewusstsein ein Produkt materieller Vorgänge ist.

Oberflächlich betrachtet, kann man auch gut nachvollziehen, dass man zu solch einer Schlussfolgerung kommt: Durch deine Sinne erlebst du dich selbst, die Welt, das Universum und alles, was darin enthalten ist, als ob sie eine feste Existenz in Zeit und Raum besitzen würden. Sie scheinen, als ob sie getrennt von deinem Bewusstsein existieren würden.

Dies ist aber komplett falsch. Es ist schlichtweg Blödsinn!

Es gibt auch keine wissenschaftliche Grundlage mehr für den Glauben an eine in Zeit und Raum festgelegten, objektiven Realität. Dieser Glaube des Materialismus - die Grundlage der materialistischen Einstellung - ist eindeutig durch die Erkenntnisse der Quantenphysik widerlegt worden.

Bewusstsein spielt eine Rolle in der Entstehung der Wirklichkeit, das ist erwiesen. Zu welchem Grad, das wird noch von wissenschaftlicher Seite diskutiert.

Aus quantenphysikalischen Erkenntnissen bleibt es aber unbestritten: Die Wirklichkeit erscheint in Abhängig vom Beobachter, in Abhängigkeit vom Bewusstsein. Bewusstsein beeinflusst, wie die Welt erscheint; sie ist nie vom Bewusstsein getrennt.

Du kannst es auch so verstehen: Deine Augen wandeln eine ganz kleine Bandbreite elektromagnetischer Wellen durch dein Gehirn und dein Nervensystem in einem von dir wahrgenommenen Bild um. Die materielle Welt, die du siehst, ist deshalb nichts anderes als ein Produkt deiner Augen, deines Gehirns und Nervensystems.

Wir Menschen mit unseren ähnlichen Sinneskräften leben also in einer bestimmten, schmalen Bandbreite von elektromagnetischen Impulsen, die wir durch unsere Augen und unser Gehirn zu einer materiellen Welt erschaffen. Es ist ähnlich, wie ein Radio fähig ist, eine gewisse Bandbreite von elektromagnetischen Wellen in Schallwellen umzuwandeln.

Wie verhält es sich aber mit den materiellen Dingen, die du tasten kannst? Das scheint doch unwiderruflich Materie zu sein, oder?

Wenn du aber etwas tastest, hast du in Wirklichkeit nie etwas Materielles berührt. Das, was scheinbar fest und materiell ist, ist nicht anderes als sich abstoßende, magnetische Kräfte. Es ist ähnlich, wie wenn du die Negativpole zweier Magneten gegeneinander hältst.

Die Widerstandskräfte der Elektronen der an sich materielosen Atome - die Atome der Moleküle bestehen zu mehr als 99,999 % aus leerem Raum ­- lassen in Verbindung mit deinem Gehirn und Nervensystem, die Illusion einer materiellen Festigkeit erscheinen.

Der Materialismus ist deshalb wirklich nur ein Irrglaube

Dennoch attackieren oft materialistisch gläubige Menschen diejenigen, die multidimensional denken und leben. Mit einer arroganten Haltung und mit dem Eifer religiösen Dogmatismus werden Menschen, die etwas mehr verstehen und erleben, plattgemacht und verunglimpft.

Es ist ein böser Witz, dass diejenigen, die so wenig verstehen, so viel Einfluss und auch Macht in der heutigen Zeit besitzen.

Materialismus ist nur eine traurige Reduktion des eigentlichen, multidimensionalen Reichtums der menschlichen Erfahrungsmöglichkeiten.

Das Leben im Materialismus - im Getrenntsein von allem - führt zu Ängsten und Unsicherheiten auf der einen Seite. Auf der anderen Seite führt er zur Entwicklung des Egos - der Irrvorstellung eines getrennt existierenden Selbst - und zum darausfolgenden Machtstreben sowie zur Arroganz und Gleichgültigkeit gegenüber anderen und der Umwelt.

Materialismus hat so viel zerstört, weil er für die Rücksichtslosigkeit der Menschen gegenüber andern und der Umwelt verantwortlich ist.

Mit der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass es viel mehr Licht (elektromagnetische Energie) als Materie gibt - es gibt eine Milliarde mal mehr Lichtpartikel als Moleküle in dir und im Universum -, kannst du zu einer neuen und befreienden Erfahrung gelangen.

Mit der Erfahrung deines Inneren Lichtes gewinnst du den Zugang zur Erfahrung des allesdurchdringenden Lichtes.

Im Inneren Licht erlebst du, wie du ein grenzenloses Feld von Lichtbewusstsein bist, jenseits von Zeit, Raum oder anderen festgelegten Eigenschaften.

Du gewinnst den Zugang dazu, dich selbst, die Welt und das Universum gleichzeitig als Licht, Energie, Gefühl, Gedanke und als materielle Manifestation zu erleben.

Du erlebst, wie du selbst und die Welt im Bewusstsein existieren. Du kommst nicht mehr auf die verwegene Idee, das Bewusstsein als Produkt materieller Vorgänge zu verstehen.

Diese Erkenntnisse, die du aus der Erfahrung des Lichtes ganz natürlich gewinnst, ermächtigen dich mit Selbstbestimmung und mit Liebe.

Mit dieser Erfahrung kannst du jetzt selbst die Impulse geben, um deine Welt, dein Bewusstsein und deinen Körper mit Fülle, Liebe, Vitalität und Wohlbefinden zu erfüllen.

Du bist nicht länger Opfer einer von dir getrennten, materiellen Welt, sondern du bist Schöpfer einer wandelbaren Welt des Lichtes, der Energie, Emotionen und Gedanken.

Diese Erfahrung ist sehr befreiend. Du kannst sie erleben, auch wenn du es im Moment nicht für möglich hältst.

Die Energie, Weisheit und Vollkommenheit des Universums ist in dir; du brauchst dich nur dafür zu öffnen.

Dein Inneres Licht zeigt dir den Weg, wie du aus dem unangenehmen Materialismus zum selbstbestimmten, kraftvollen und liebenden Bewusstsein gelangst.




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Social Media Weekly: Grippehelden fishing-for-Mitleid

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Das war wieder eine Woche der Helden! Die Woche der Grippehelden. All diejenigen, die sich trotz Fieber, Schniefnase und Husten aus dem Bett gequält und ihren Mann oder ihre Frau gestanden haben, konnten sich im Social Web auf die Schulter klopfen und in dramatischen Bildern zeigen, wie sie der Epidemie getrotzt haben.

So wie Mats Hummels:




Das Mitleid war ihm gewiss, wie sich an den knapp 300 Retweets ablesen lässt.

Und auch Chefcoach Markus Gisdol und einige TSG Hoffenheim-Fans ließen im heldenhaften Kampf nicht nach. Echte Männer eben!




Die Analyse mit unserem Social Analytics Tool Attensity Analyze offenbarte uns wieder sehr interessante Einblicke. Beispielsweise, dass auch Grippe wieder so ein Männer-Frauen-Ding ist. Wir konnten nämlich eine Abweichung von unserer üblichen Normalverteilung 60 % Männer und 40 % Frauen feststellen. Fast 55 % der Tweets wurden diesmal von Frauen gepostet. Dabei hielt sich das Mitleid des angeblich schwächeren Geschlechts für die leidenden Männer ganz offensichtlich in Grenzen:




Auch @FrauBruellen konnte der alljährlichen Grippeaufregung nichts abgewinnen.




Die Grippe ist so etwas wie eine Naturkatastrophe. Sie bricht über Deutschland herein und weil man die Epidemie sowieso nicht aufhalten kann, erträgt man sie stoisch. Tweets zur Grippe sind nicht positiv oder negativ, sie sind naturkatastrophen-neutral nachrichtlich. Während wir üblicherweise bei mindestens 10 % der Tweets zu einem Thema tonale Äußerungen finden, gab es hier so gut wie nichts. Weniger als 1 % der Tweets enthielten positive oder negative Bewertungen.

„Fishing-for-Mitleid" wie bei Mats Hummels oder Tipps und Tricks, wie man die Krankheit möglichst schnell überwindet, waren eindeutig in der Überzahl. Besonders gut hat uns diese Erfindung aus Japan gefallen:




Auch der „Der Postillon" hatte eine wunderbare Sammlung von Gesundheitstipps parat, mit denen er sich einen Platz unter den Top-Ten der Retweets sicherte. Kein Wunder, denn diese Grippe ist ja wirklich brandgefährlich, wie die Satiriker treffend feststellten: „Bei der diesjährigen Grippe handelt es sich um den äußerst gefährlichen Subtyp H3N2. Das ist zwei H und ein N mehr als bei der als Schweinegrippe bekannten H1N1! Was das bedeutet, kann sich jeder selbst ausrechnen."




Lässt man die Mitleid-Retweets für Prominente mal außen vor, positionierte sich @Gutjahr wieder einmal mit einem Tweet an der Spitze der Retweets. Seinen Build-a-Bild-Baukasten könnten sich die Redakteure gleich für kommende Epidemien und Katastrophen abspeichern.




Wobei - so richtiges Jammern und Mitleid heischen sollte man besser auf Facebook. Dort hat die „Grippewelle 2015 - Ich Bin Dabei"-Gruppe (offensichtlich blockiert die Krankheit bereits die Rechtschreibung - vermutlich eine der noch nicht nachgewiesenen Spätfolgen der Grippe) bereits knapp 68.000 Zusagen! Und das bei zurzeit nur rund 18.000 bestätigten Grippefällen. Das lässt natürlich auf eine extrem hohe Dunkelziffer schließen.


Aber das Thema ist ernst. Sehr ernst. Schließlich handelt es sich um die Grippe. Quasi eine Steigerung des Schnupfens. Mindestens so gefährlich wie der Männerschnupfen.


Männerschnupfen - MyVideo

Na dann: Gute Besserung!




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Video: Grippe-Erreger: So breiten sich Viren nach dem Niesen im Flugzeug aus



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Nizza jetzt, das ist Mittelmeer, Mandelblüte, Markt

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Wenn in Deutschland noch immer Väterchen Frost regiert ...
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lockt in Nizza die Frühlingssonne, eine Städtereise am Wochenende bietet sich an
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Die Mandelblüte, Mimosen und Frühjahrsblüter lassen den Winter vergessen
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In der Sonne direkt am Meer sitzen, typisch sind die abgerundeten Steine am Strand
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Mondäne Hotels ( Foto Negresco ) geben eine außergewöhnliche Kulisse ab
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Erst mal entlang der breiten Promenade oder später durch die Altstadt spazieren
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Regionale Spezialitäten: Das Florian ist eine traditionelle Confiserie & Chocolaterie
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Die Produktionsstätte soll besichtigt werden und probieren darf man auch
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Früchte und Blütenblätter stecken in den Konfitüren und candierten Leckereien
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Besonders aromatisch sind Bonbons und Marmelade, aus Rosenblättern der Region
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Bunte Fassaden, schmale Gassen, die Altstadt ist ein Fußgängerparadies
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In der Altstadt reihen sich schöne Läden und Geschäfte
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Die Marktstände mit ihrer Farbenpracht leuchten zwischen den gelben Fassaden
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Das Quittengelee und die Spezialitäten der Region muss man mal kosten
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Den Straßenmalern über die Schulter schauen und vielleicht ein Bild kaufen
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Sich zum Cafe draußen in die warme Sonne setzen, so viel Zeit soll sein
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Flohmarktstände bestaunen, vieles altes und schönes bietet sich ganz spontan an
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Design-Objekte und teure Kunst liegen hier quasi auf der Straße ...
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Und an vielen Stellen begegnet man den Spuren von Henri Matisse
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Blumen über Blumen finden sich in den Gassen der Altstadt
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Besonders zahlreich auf dem Blumenmarkt Marche aux Fleurs, dem Cours Saleya
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Marche aux Fleurs, wo seit 1861 die Händler Tag für Tag ihre Waren darbieten
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Als der Maler Henri Matisse 1918 nach Nizza kam, bewohnte er für ein paar Jahre das gelbe Haus Palais Cais de Pierlas, am Ende des Cours Saleya, von wo er die Altstadt sowie das Meer überblicken konnte und malte ...
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Das Frühjahr ist die beste Zeit für Museumsbesuche, noch nicht überlaufen
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Heute finden Matisse-Pilger auf dem Hügel von Cimiez im Nordosten das Museeum
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mit der Sammlung vieler Werke aus dem Privatbesitz des Künstlers
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sowie 30 Bilder aller Schaffensperioden des Malers. Der Eintritt ist entgegen falscher Angaben in den einschlägigen Reiseführern nicht gratis, sondern kostet € 10,-
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Tipp: Nur hier gibt es so viele Kunstwerke des Malers an einem Platz versammelt
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Unvorbereitete Besucher sind überrascht von der künstlerischen Entwicklung des Malers, angefangen mit der klassisch traditionellen Malerei und einer über die Jahre schrittweisen Weiterentwicklung bis in die modernste Abstraktion, hier im Museum in Werken nachvollziehbar aufgereiht und dargestellt
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Matisse sah die Ausgestaltung der Glasfenster für die Kapelle von Vence als Ergebnis seiner Lebensarbeit, die Entwürfe und Modelle dafür werden im Museum in einem Raum präsentiert und geben einen Eindruck dessen wieder ...
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Nahe ist das Franciskaner-Museum und auf dem angrenzenden Friedhof findet man
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das Grab von Amelie und Henri Matisse
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Auch andere Grabmale sind besichtigungswürdig und bezeugen vergangene Leben
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Überall in der Altstadt finden sich von Februar bis Anfang März Spuren des Karneval
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und der hat überraschender Weise eine lange Tradition in Nizza, erste Erwähnungen finden sich bereits 1294, hatte seinen Ursprung in den Festen zur Wintersonnenwende, wurde dann von der Kirche für ihre Zwecke vereinnahmt und hat heute als einen den Höhepunkte die Blumenschlacht von Nizza.

Mehr über das Museum Matisse: musee-matisse-nice.org

Einen Stadtplan und alle gewünschten Auskünfte erhält man auf englisch im Büro des Office de Tourisme et des Congres, an der Promenade des Anglais Nr.5
oder im Web auch auf deutsch: nicetourisme.com
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Auf Sicherheit wird großen Wert gelegt ...
Fotoreportage: Karl-Heinz Haenel Blog.Liebhaberreisen.de

Hier finden Sie alle meine Fotoreportagen in der deutschen
Huffington Post online




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Deutsche heizen wie in der Steinzeit

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Also doch, nicht nur auf außenpolitischer Ebene oder bei der Impfung unserer Kinder erleben wir gerade einen Rückfall in längst vergessen geglaubte Zeiten, auch im Heizungskeller leben die meisten Deutschen wohl noch in der Steinzeit. Laut dem aktuellen Sanierungsatlas für Heizungen haben nur zwei Bundesländer zielgerichtet an der Sanierung ihres hohen Altheizungsbestandes gearbeitet. Viele andere Länder gehen unkoordiniert vor oder versäumen es gänzlich, den Heizungsbesitzern die Sanierung schmackhafter zu machen.

Eigentlich haben wir es ja schon immer geahnt. Während viele auf ihrem Dach eine hübsche Solaranlage ihr Eigen nennen und auch dem Nachbarn zeigen können, wie gut es einem eigentlich geht und dass man sich für die Umwelt und unsere Energiewende so richtig ins Zeug legt, gehen andere stiefmütterlich mit dem Thema Heizung um.

Wieso auch, die kriegt ja sowieso nur der Schornsteinfeger einmal im Jahr zu sehen. Und solange nicht dicke, schwarze Rauchwölkchen aus dem Schornstein aufsteigen, solange kann man die alte Öl- oder Gasheizung ruhig noch weiter laufen lassen, getreu dem Motto: "Never change a winning team".

Viele Heizungsbesitzer in West- als auch Ostdeutschland schlummern den Schlaf der Gerechten: In Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt fanden sich in 2013 die meisten veralteten Gas-Kessel. Rheinland-Pfalz, das Saarland und Bayern betrieben noch die meisten veralteten Öl-Kessel in Deutschland (Inbetriebnahme jeweils vor 1998).

Verfehlte Landespolitik bei der Sanierung

Die Ursache liegt in einer verfehlten Landespolitik. Denn bislang passen die Bemühungen, veraltete Heizungsbestände in Deutschland abzubauen, und der tatsächliche Handlungsbedarf in den jeweiligen Bundesländern mit hohen Altbeständen, kaum zusammen.

So verzeichnen gleich mehrere Bundesländer mit sehr hohen Altbeständen eher moderat zurückgehende Altanlagenzahlen, wohingegen Bundesländer mit niedrigeren Altbeständen deutlich mehr Altanlagen in einem Jahr außer Betrieb genommen haben. Aufeinander abgestimmt zeigen sich hohe Abbau-Quoten und hohe Altbestände nur in zwei der sechzehn Bundesländer.

Dass Deutschland in seinen Heizungskellern einen bereits seit langem andauernden Sanierungsstau vor sich herschiebt, ist jedoch nichts Neues. So wird immer wieder berichtet, dass zwar ein Großteil der Deutschen Heizungsbesitzer Heizöl- oder Gas einsparen wollen, in der Praxis dann aber doch nur ein geringer Bruchteil tatsächlich auch die Heizung erneuert.

Als Grund für diese Diskrepanz führen die meisten an, dass sie keinen Anlass zu Sanierungsarbeiten an ihrer Heizungsanlage sehen, solange diese noch funktioniert.




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Video: Windräder auf hoher See
Sieht so die Stromquelle der Zukunft aus?

Kälteschock in Japans Wohnungen

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Neulich telefonierte ich mit einem japanischen Freund im Internet. Seine erste Frage vor dem Computer lautet stets: »O-genki desu-ka?« (Wie geht es dir?) Da bleibt es nicht aus, dass wir uns, besonders in der kalten Jahreszeit, über Krankheiten unterhalten.

Im Laufe der Jahre, die wir uns kennen, fällt auf, dass er im Winter überdurchschnittlich oft erkältet ist. Dieses Mal wurde er von Hustenanfällen geschüttelt, doch was ihn stärker plagte, waren seine Schulterschmerzen.

Er meinte: »Viele Japaner haben das. Das ist normal.«
»Wieso? Deutsche Schultern sind auch verspannt. Das kommt vom häufigen Sitzen vorm Computer.«
»Ja, sicher. Aber im Winter ist die Ursache bei uns mehr die Kälte«, antwortete er.

»Die Kälte??« Und während ich das sagte, erinnerte ich mich, dass ich in den Wohnungen meiner japanischen Freunde nie eine Zentralheizung gesehen hatte, sondern nur transportable, kleine Ölöfen, sogenannte »Sutôbu«, oder elektrische Mini-Heizgeräte. Mir fiel eine Bemerkung ein, die ich öfter zu hören bekam: »Im Winter ist es in den japanischen Zimmern kühl.«

Hinzu kommt, dass sogar in den Metropolen, wie Tôkyô und Yokohama, die Häuser kaum eine Wärmeisolierung aufweisen. Gebäude mit Zentralheizungen findet man selten.
In der Wohnung meines Freundes herrschten zum Zeitpunkt unseres Skype-Gespräches etwa 15 Grad Celsius.

»Da müsst ihr euch ja wahnsinnig dick anziehen«, erwiderte ich.
»Ja, ich sitze vor dem Computer mit einer Wärmflasche auf dem Schoß. Und wenn wir ins Bett gehen, hat jeder eine darin liegen.« Er lacht. »Wenn mein Hund auf dem Schoß sitzt, wärmt das auch.«

In der Folge diskutierten wir über Wärmflaschen. Es stellte sich heraus, dass die der Japaner meist aus Metall (so eine kenne ich noch aus der Kindheit) oder Plastik bestehen.
»Manchmal sehe ich beim Ausatmen meine Nebel«, fügte er hinzu.

Ich bekam sofort Gänsehaut, obwohl es in meiner Wohnung kuschelig warm war. »Hm, da könnt ihr ja froh sein, dass ihr einen Kotatsu habt.«
Das ist ein niedriger Tisch, unter dessen Platte eine elektrische Heizung angebracht ist. Zwischen der Tischplatte und dem Rahmen klemmt der Japaner eine Decke, die bis zum Boden reicht. Setzt er sich, zieht er sie über Beine und Unterkörper.

2015-02-24-J_KlteschockinJapan_Kotatsu.JPG

Der Tisch steht im Tatamizimmer und die Familie versammelt sich darum. Hier wird gegessen, diskutiert, ferngesehen, u.a.

Ich hatte während meiner Besuche im Land der aufgehenden Sonne oft an solch einem Tisch gesessen. Glücklicherweise reiste ich im Frühjahr/Herbst, sodass die Wohnungstemperatur mit dicker Kleidung erträglich war. Doch in der kalten Jahreszeit stelle ich mir den Aufenthalt in den japanischen Wohnräumen, trotz Kotatsu und den kleinen Heizgeräten, weniger prickelnd vor, da der Rücken erbarmungslos der Kälte preisgegeben wird.

Immerhin dürfte die Tatami, eine Matte aus Reisstroh, wärmer als unser Parkett sein.
Um so mehr freut sich der Japaner auf ein heißes Bad. Jedes Haus besitzt ein O-furo, ein Badezimmer. Dort wird in extrem temperiertem Wasser gebadet. Da die Sitzwanne hoch ist, reicht es bis an den Hals. Nach dem Bad werden Holzplanken auf sie gelegt, damit die kostbare hohe Temperatur für die anderen Familienmitglieder erhalten bleibt. Sie benutzen dasselbe Wasser. (Man wäscht sich, bevor in die Wanne gestiegen wird.)

Auch wenn es in dem Hightechland keine Fernheizung gibt, besitzen Japaner etwas, worauf ich neidisch bin: nämlich elektrisch beheizbare Toilettensitze. Ich durfte selbst erleben, wie angenehm das ist.

Bisherige Veröffentlichungen::
Schlürfen ist erwünscht: Peinlichkeiten in Japan (eBook)
Heißer Herbst 1989: Tagebuchaufzeichnungen September/Oktober, Leipzig (eBook)
Blog: Norwegen




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Video: Gegen Erkältung: Diese fünf Lebensmittel helfen Ihnen durch den kalten Winter

Verlieb dich nicht in ein Mädchen, das gerne reist

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Sie ist die mit den verwuschelten, ungekämmten, von der Sonne ausgeblichenen Haaren. Ihre Haut ist nicht mehr das, was sie einmal war. Sonnengeküsst wäre für sie der falsche Ausdruck. Sie ist sonnenverbrannt, mit vielen kleinen Wunden und Stichen überall. Aber zu jedem Kratzer ihrer Haut kann sie eine interessante Geschichte erzählen.

Verlieb dich nicht in ein Mädchen, das gerne reist. Es ist schwer, sie zufrieden zu stellen. Das typische Erst-Essen-dann-Kino-Date würde sie zu Tode langweilen. Ihre Seele lechzt nach neuen Erlebnissen und Abenteuern. Sie lässt sich nicht von deinem neuen Auto oder der teuren Uhr beeindrucken. Sie würde lieber einen Felsen erklimmen oder aus einem Flugzeug springen, als dir beim Erzählen davon zuzuhören.

Verlieb dich nicht in ein Mädchen, das gerne reist, denn sie wird dich jedes Mal darum anbetteln, einen Flug zu buchen, wenn es gerade günstige Tickets im Angebot gibt. Sie würde nicht im Republiq feiern. Und sie würde keine 100 Dollar für ein Avicii-Konzert ausgeben weil sie weiß, dass sie mit dem Geld eine Woche an einem viel spannenderen Ort verbringen könnte.

Vermutlich fällt es ihr schwer, einen geregelten Beruf auszuüben. Und wenn nicht, dann träumt sie vermutlich davon, zu kündigen. Sie hat keine Lust, sich für den Traum eines anderen totzuarbeiten. Sie hat ihren eigenen und will für dessen Erfüllung arbeiten. Sie ist ein Freelancer. Sie verdient ihr Geld mit designen, schreiben, fotografieren, oder etwas anderem, das Kreativität und Phantasie erfordert. Verschwende nicht ihre Zeit mit deinem Rumgeheule über deinen langweiligen Job.

Verlieb dich nicht in ein Mädchen, das gerne reist. Vielleicht hat sie ihre Studienjahre vergeudet und ihre Karrierepläne komplett über den Haufen geworfen. Jetzt ist sie Tauch- oder Yogalehrerin. Sie weiß nicht, wann sie ihr nächstes Gehalt bekommen wird. Aber sie arbeitet nicht jeden Tag wie ein Roboter, sie geht aus und nimmt alles in sich auf, was das Leben zu bieten hat und ermutigt dich dazu dasselbe zu tun.

Verlieb dich nicht in ein Mädchen, das gerne reist, denn sie hat sich für ein Leben voller Unsicherheiten entschlossen. Sie hat keinen durchdachten Plan oder eine feste Adresse. Sie schwimmt mit dem Fluss und folgt ihrem Herzen. Sie tanzt zu dem Rhythmus ihrer inneren Trommel. Sie trägt keine Uhr. Ihre Tage sind gesteuert von Sonne und Mond. Wenn die Wellen sie rufen, hält alles an und für einen Moment wird sie alles um sich herum vergessen. Aber sie hat gelernt, dass Surfen nicht das Wichtigste im Leben ist.

Verlieb dich nicht in ein Mädchen, das gerne reist, denn sie tendiert dazu, ihr Herz auf der Zunge zu tragen. Sie wird nie versuchen, deine Eltern oder Freunde zu beeindrucken. Sie ist respektvoll, aber hat keine Angst über globale Probleme oder soziale Verantwortlichkeit zu debattieren.

Sie wird dich nie brauchen. Sie kann ohne deine Hilfe ein Zelt aufbauen und Nägel in die Wand schlagen. Sie kocht gut und braucht dich nicht, um für ihr Essen zu bezahlen. Sie ist unabhängig und es ist ihr egal, ob du mit ihr auf Reisen gehst oder nicht. Sie wird vergessen, sich bei dir zu melden, wenn sie an ihrem Ziel ankommt. Sie ist zu beschäftigt damit, im Hier und Jetzt zu leben. Sie wird viele interessante, gleichgesinnte Leute aus der ganzen Welt treffen, deren Leidenschaften und Träume sie teilt. Sie wird sich mit dir langweilen.

Also verlieb dich nicht in ein Mädchen, das gerne reist, außer du kannst mit ihr mithalten. Und wenn du dich aus Versehen in sie verliebst, dann halte sie nicht fest. Lass sie ziehen.

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei der Huffington Post USA und wurde von Teresa Högele aus dem Englischen übersetzt.





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Video: Beim ersten Zusammentreffen: Diese vier Dinge entscheiden Menschen in nur wenigen Sekunden

Das Zeitgeist-Movement Teil 1, Ben Holland

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Ben, Franky und Max sind Mitglieder der globalen Zeitgeist Bewegung. Die Zeitgeist Bewegung plädiert für einen grundlegenden Wertesystemwandel, und zwar im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Praxis.

Das dominierende Thema ist dabei das Adressieren gravierender, inhärent-struktureller Mängel unseres sozio-ökonomischen Systems und die Präsentation passender Lösungsvorschläge, wie etwa Nachhaltigkeitsprojekte oder alternative Bildungskonzepte. Die Teilnehmer des Interviews haben die meist kritischen Fragen unabhängig voneinander beantwortet.


Heinle: Hallo ihr Drei! Schön, dass dieses Interview zustande kommt. Ich selbst habe 2011 zum ersten Mal von eurem Movement gehört. Damals lebte ich noch in Panama, was mich viele soziale und ökologische Verwerfungen sehen und infolgedessen zum ersten Mal richtig über gesellschaftliche Fragen nachdenken lies. Ohne mich genauer auszukennen hatte ich das subtile Gefühl, dass gegenwärtig einiges schief läuft und die Zeitgeist Bewegung das endlich benennt.

Ich wollte mit Leuten aus der Bewegung sprechen, mich in die Thematik einarbeiten und aktiv werden. Leider beschränkt sich mein Wissen über „Zeitgeist" nach wie vor auf die Filme, was ja bekanntlich nicht mit der Bewegung gleichzusetzen ist und leider passierte in Panama auch noch so viel, dass ich nicht mehr dazu kam, mich eingehend mit euch und euren Ideen zu beschäftigen.

Aber jetzt habe ich ja endlich die Möglichkeit. Bevor wir mit den eigentlichen Fragen, über die Bewegung, beginnen, möchte ich euch noch bitten euch kurz vorzustellen und uns zu schildern, wir ihr zu der Zeitgeist-Bewegung gekommen seid?

Holland: Fast klassisch. Ich habe Peter Joseph's Trilogie gesehen und da ich mich mit der geschilderten Philosophie, insbesondere des dritten Teils und den aufgeworfenen Fragen zu dieser Zeit identifizieren konnte, habe ich ein Jahr, viele Videos, Bücher und Artikel später den Kontakt zu Gleichgesinnten im echten Leben gesucht und sie auf dem Z-Day 20 12 in Köln zum ersten Mal gefunden.

Es war eine große Erleichterung viele Menschen in meinem Alter zu erleben, die sich auf unkonventionelle und radikale Weise akuten und absehbaren gesellschaftlichen und ökologischen Problem widmen.

Heinle: Was ist überhaupt ein „Zeitgeist"?

Holland: Das Wort steht im Englischen und Deutschen für das Selbe; das sozio-kulturelle Klima einer Epoche. Gesellschaften aus selbstbewussten Wesen erleben immer einen Zeitgeist und jeder der heute lebt, ist aktiver Teilnehmer, selbst wenn er sich nicht gar nicht im Movement engagiert.

Das Wort beschreibt also keine Utopie, sondern auf neutrale Weise einen Istzustand. Hauptanliegen der Aktivisten im Movement ist dabei Bewusstsein zu schaffen, für Zusammenhänge von Bio-Kreisläufen, Wirtschaftssystemen, Bildungskonzepten etc. und Veränderungsprozesse anzustoßen, bei uns selbst und unseren Mitmenschen, in Bezug auf Weltsicht und Alltagsverhalten.

Heinle: Was ist für euch, in einem Satz zusammengefasst, der innerste Kernpunkt der Zeitgeist Bewegung?

Holland: Die Anwendung der wissenschaftlichen Methode auf soziale und ökologische Probleme. Oder: das Überleben der menschlichen Spezies auf diesem Planeten mit dem besten verfügbaren Wissen zu gewährleisten und existenzielle Ängste der Menschen langfristig zu beseitigen.

Heinle: Zweitens verbinde ich mit dem westlichen Politikverständnis auch eine Form von Demokratie. Demokratie hat immer eine ganz starke individuelle und ideologische Dimension. Das heißt, dass verschiedene Menschen ihren jeweiligen Wunsch nach Multikulti oder einer Leitkultur durch ihre Stimme Ausdruck verleihen und so die Geschicke ihrer Nation mitbestimmen können.

Bei der Wissenschaft ist das anders. Die deskriptiv-forschende Wissenschaft geht davon aus, dass es je nur eine wahre Antwort auf eine präzise Frage, wie etwa die Integration, gibt. Führt uns die Vorstellung einer wissenschaftlichen Methode für gesellschaftliche Themen nicht weg von einer pluralistischen und demokratischen Gesellschaft und mündet in einer Art Aristokratie, in der nur noch als befähigt geltende Wissenschaftler etwas zu sagen haben?

Holland: Die Vorwürfe eine Technokratie, Logokratie oder „computergesteuerte Gesellschaft" etablieren zu wollen hören wir ständig. Die Motive für solche Vorwürfe sind vielfältig. Angst vor Kontrollverlust oder vor Verlust von Selbstbestimmung zum Beispiel. Es geht um Skeptik gegenüber Technikpaternalismus oder schlicht darum, uns von vornherein durch ein Strohmannargument mundtot zu machen und zu diskreditieren.

Redikaler gesellschaftlicher Wandel ist nicht im Interesse von Profiteuren des Aktuellen Systems, aber selbst Ausgebeutete, an den Rand gedrängte Menschen verteidigen (die Karotte vor Augen) das System oft mit Händen und Füßen... Diese Reserviertheit und regelrechte Aggression gegenüber allem zu lösen, was einen Paradigmenwechsel und die Aufgabe von kulturell zementierter Dogmen bedeuten würde, ist sicher ein unsere Arbeit dominierender Aspekt.

Warum aber zieht das Argument nicht, dass Wissenschaftler eine elitäre Kaste in einer ressourcenbasierten Wirtschaft einnehmen würden? Nun, die Systeme, die Zugang und Verfügbarkeit von Ressourcen und Produktionszyklen überwachen sind öffentlich und werden laufend gehackt und optimiert. Es würde auffallen, wenn sich jemand etwas für den eigenen Bedarf abzwackt.

Unabhängig davon gibt es kein Geld mehr und wenn alles nötige verfügbar ist (und was nötig ist entscheiden Menschen nachdem Software gezeigt hat was MÖGLICH ist untereinander), fällt es mir zumindest schwer, mir vorzustellen, wie Bestechung oder Vetternwirtschaft funktionieren soll. Aber ich kann diese Frage wohl nicht zufriedenstellend beantworten, wir müssen im Kleinen anfangen, um Konzepte für Konfliktlösung und Entscheidungsfindungsprozesse auszuprobieren und anderen zeigen, dass es funktioniert. Ich habe Vertrauen in jeden Menschen, zu lernen und umzudenken.

Wir sind nicht unseres nächsten Wolf und sobald wir wieder Vertrauen zu einander finden (und Gegenwärtig tun wir vieles, um Vertrauen in uns selbst und einander zu schädigen) wird gesellschaftlicher Druck abnehmen und Eigennutz auch wieder Gemeinnutz.

Heinle: Beim Anwenden der wissenschaftlichen Methode auf die ökonomischen Belange soll vor allem Wert darauf gelegt werden, dass die endliche Ressourcenkapazität der Erde berücksichtigt ist. Das nennt sich dann ressourcenbasierte Wirtschaft und ist eines eurer Hauptanliegen.

Klingt zunächst wieder super, weiß doch jeder, dass wir auf Kosten der Umwelt und nachfolgender Generationen leben und das eigentlich nicht sollten. Aber ich habe auch wieder ein paar Fragen an euch. Zuerst drängt sich mir die Frage auf, wie man eine Wirtschaft an die Knappheit von Gütern ausrichten möchte, wenn man von vielen Gütern gar nicht weiß, wie knapp sie eigentlich sind?

Hätten wir beispielsweise vor 40 Jahren auf den Club of Rome gehört, der das Versiegen der letzten Erdölquellen noch vor der Jahrtausendwende prognostiziert hatte, dann hätten wir mit einer ressourcenbasierten Wirtschaft wohl falsche und voreilige Schlüsse gezogen und viel an Industrie und Wohlstand eingebüßt.

Formell kann eine ressourcenbasierte Wirtschaft also noch so schlau ausgetüftelt sein, was nützt sie uns, wenn wir sie doch inhaltlich noch nicht mit den richtigen Daten füttern können, weil wir von viele Ressourcen schlichtweg gar nicht wissen, wie viel wir uns davon zur Verfügung steht?

Holland: Bei der Beurteilung der Verfügbarkeit von Gütern und Ressourcen muss man sich mehrere Dinge vergegenwärtigen. Wir haben bereits einen guten Teil der notwendigen Daten, sowie die Infrastruktur und Rechenleistung, um alle relevanten Ressourcenvorkommen zu identifizieren und zu Inventarisieren.

Dazu gehören zB. Satelliten, die Umwelteinflüsse und Veränderungen in Ökosystemen registrieren, aber auch Erdbeben- und Tsunami Frühwarnsysteme, modernes Forschungsequipment in Umweltlaboren, Supercomputer für Wetter- und Klimasimulationen und und und... Das Wissen um Öl-, Erz-, Wasservorkommen ist aber im heutigen System Betriebsgeheimnis von Regierungen und privaten survey- und Explorationsunternehmen.

Die Öffentlichkeit hat oft keinen Zugriff auf diese Inforamtionen und Technik. Das sie nicht öffentlich zugänglich sind heißt aber eben nicht, dass es sie nicht gibt.

Heinle: Wie genau funktioniert eine ressourcenbasierte Wirtschaft denn und warum ist sie so wichtig?

Holland: Eine mich zufriedenstellende Antwort auf die erste Frage würde den Ramen des Interviews sprengen und obwohl ich versucht bin, einige Seiten zu schreiben, um dem geneigten Leser auch den Wind kritischer Nachfragen aus den Segeln zu nehmen, empfehle ich jedem der sich für die NL-RBE (natural law - ressource based economy) interessiert, das frei zugängliche PDF „The Zeitgeist-Movement defined".

Heinle: Gehen wir davon aus, dass in naher Zukunft eine ressourcenbasierte Weltwirtschaft installiert wird. Und dass sie auch funktioniert, sprich eine soziale und ökonomische Nachhaltigkeit garantiert. Einige Leute würden sicher nicht akzeptieren, oder auch nur verstehen, dass sie für Menschen, die noch nicht einmal geboren sind, ihren Lebensstandard zurückstufen müssen.

Wie soll man in eurer neuen Gesellschaftsordnung mit solchen Leuten umgehen? Führt uns das hohe und kollektivistische Ziel von Nachhaltigkeit nicht zwangsläufig in eine Art Ökodiktatur, oder geht es auch anders? Kann, ganz allgemein, der Nachhaltigkeitsaspekt, wenn es nötig werden sollte, eine Ökodiktatur rechtfertigen?

Holland: Faschismus und Ökologie widersprechen sich leider nicht. Bevor wichtige Ökosysteme zusammenbrechen, oder ein Exodus aufgrund von klimawandelbedingten Missernten, leergefischten Meeren etc. stattfindet, kann die Regierung eines Landes selbstverständlich Notfallgesetze mit Hilfe der Armee etablieren, Rationierung, Produktionsstop, Autofreie Sonntage etc.... das heißt natürlich nur, wenn die Soldaten und Polizisten noch gehorchen (die bewaffnete Klasse ist aber für gewöhnlich die in großen Krisen bis zuletzt am besten versorgte).

Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass niemand das Recht haben darf, Ökosysteme zu verschmutzen oder über natürliche Grenzen hinweg zu beanspruchen, wie das aktuell hunderttausendfach auf der Welt passiert.

Anstatt aber menschliches Konsum- und Raubbauverhalten mit Waffengewalt oder unter Androhung von Strafe zu zügeln, wo wir es doch auf der anderen Seite mit Werbung und dem Versprechen auf immer mehr und immer neuen materiellen Besitz befeuern, wäre es doch viel besser, durch Medien und Bildungskonzepte ein Wertesystem zu schaffen und zu verstärken, das den Menschen als Teil seiner Umwelt zeigt und als eine Spezies.

Eine von Millionen. Jeder Mensch, gleich welcher Nationalität und Religion, hat Grundbedürfnisse, die wir heute ohne Probleme sicherstellen könnten. Aber es gilt eben das Sprichwort: die Welt hat nicht genug für jedermanns Gier. Der Lebensstandard, der nicht für alle Menschen funktioniert, ist der falsche.

Im gegenwärtigen, auf Konkurrenz und Verknappung beruhendem sozioökonomischen System, das die Welt als ein großes Ressourceninventar betrachtet und in dem scheinbar alles oder jeder einen Preis hat, wird es nicht funktionieren eine Alternative einfach nur auf den Markt zu werfen und abzuwarten, was passiert.

Spezies Mensch in Gefahr

Asoziales Verhalten wird gefördert oder provoziert und mit Umweltschutz und der Bewahrung von Ökosystemen lässt sich kein kurzfristiger Gewinn machen. Um einmal auf den Begriff der Diktatur einzugehen; die Menschen stehen nicht über Biokreisläufen, sondern sind unbedingt von ihnen abhängig - wir leben unter dem Diktat von Umwelteinflüssen und da wir die einzige Spezies sind, die Umwelteinflüsse massiv zu ihren Gunsten oder zu ihrem Nachteil beeinflussen kann müssen wir entsprechend handeln. Wenn wir das nicht respektieren, riskieren wir das Verschwinden der gesamten Spezies Mensch.

Heinle: Bei euren Zukunftsvisionen verweist ihr gerne auf das sogenannte Venus-Projekt. Dieses verspricht eine Kompatibilität von Nachhaltigkeit und allgemeinem, technologisiertem Wohlstand. In der heutigen Welt gelten diese zwei Leitideen einzeln schon als utopisch und schon gar nicht als vereinbar. Wie wollt ihr den Bürgern unserer Erde beides, Nachhaltigkeit und Wohlstand, garantieren? Warum sehen wir in dieser Kombi noch einen Widerspruch?

Holland: Ich z.B. verweise nicht auf das Venus-Project. Ich halte es für gefährlich, Menschen zu suggerieren, wir könnten hunderte Millionen oder sogar Milliarden in neugebauten, hocheffizienten Städten unterbringen. Selbst mit den besten uns heute zur Verfügung stehenden Konzepten um Rohstoffe zu sparen, Raum effektiv zu nutzen und die Module so skalierbar und praktisch wie möglich zu gestalten, sehe ich nicht wo die Energie und Materialien dazu herkommen sollen.

Selbst nachdem eine Modellstadt entworfen wurde, steht man vor dem Problem: wer soll jetzt darin wohnen dürfen? Ich vermute die Zukunft wird bescheidender - was Mobilität, Telekommunikation, Essgewohnheiten (Fleisch, mit Ausnahme von Insekten, exotische Früchte etc.) und Privateigentum angeht und wir sollten bereits heute einen resilienten, kulturellen Rahmen schaffen, der den Menschen ein emotionales Rüstzeug für diese Zeit bietet... sonst wird die Fallhöhe für viele aus den Wolken der liebgewonnenen und als „normal" betrachteten Gewohnheiten mit einer schmerzhaften Landung in der Realität verbunden sein.

Heinle: Wenn eure Konzepte, wie etwa die Automatisierung der Arbeit, doch so viel effizienter als die herkömmlichen sein sollen, warum haben sie sich auf dem freien Markt noch nicht durchgesetzt?

Holland: Zunächst einmal gibt es keinen einzigen wirklich freien Markt. Genauso wenig wie vollkommen rational entscheidende Individuen (warum sind wohl hunderttausende Menschen in Deutschland damit beschäftigt andere Menschen durch Werbung zum kaufen zu verführen?!). Das ist marktfundamentalistische Propaganda.

Gewerkschaftsnahe Ökonomen würden das im heutigen Wirtschaftssystem wahrscheinlich so erklären: wenn die Produktivität steigt (Arbeit automatisiert wird, Arbeitsabläufe effizienter werden, die Arbeiter durch mehr Erfahrung mehr leisten etc.), könnten wir entweder Arbeitszeit reduzieren... oder mehr konsumieren.

Wir haben uns in den letzten Jahren durchweg für letzteres entschieden. Gleichzeitig sinkt aber die Massenkaufkraft und durch Massenarbeitslosigkeit sind immer mehr Menschen bereit, sich „billig zu verkaufen".

Die Menschen können sich irgendwann die Produkte nicht mehr leisten, die sie selber herstellen. Das ist ein Paradox im Kapitalismus.

Zudem sind alle wesentlichen „Märkte" vermachtet. Dominant sind oft nur einige hundert Kraken; Großunternehmen mit Tochter- und Subunternehmen in jeder erdenklichen Branche. Jedem fallen sofort entsprechende Kandidaten ein. Mit ihnen kann kein aufsteigender Unternehmer, auch keine Idee konkurrieren.

Sie werden aufgekauft, oder verdrängt, oder sogar geschädigt und lächerlich gemacht - das Konzept einer NL-RBE wird z.B. als utopisch, oder kommunistisch oder sonst etwas gebrandmarkt und wer nicht viel Zeit hat um selbst zu recherchieren, der wird den Global Playern der Medienbranche, Finanz- und Realwirtschaft dieses Urteil eventuell unkritisch abkaufen und übernehmen.

Man sollte aber noch zwei andere Faktoren nennen. Kapitalismus braucht bis zu einem gewissen Grad Ineffizienz und immer zyklischen Konsum. Geplante Obsoleszenz (der Drucker geht pünktlich 2 Monate nach Ablauf der Garantieleistung an einem Bauteil minderer Qualität kaputt etc.), gefühlte Obsoleszenz (Mode. „Hach, die Hose ist noch in Ordnung, aber meine Freundinnen tragen alle schon die aus der neuen Kollektion") und intrinsische Obsoleszenz (Wenn ich Produkte anbieten möchte, kann ich nicht die bestmöglichen Komponenten verwenden und eine gründliche Planungs- und Forschungsphase durchführen.

Das wären alles immense Kosten, die in den Preis einfließen würden) sorgen dafür, dass Produkte niemals nach dem besten verfügbaren Wissen produziert werden und auch nicht auf Nachfrage, nein, es wird durch Werbung oder Popkultur z.B. Nachfrage generiert und es werden gezielt Absatzmärkte geschaffen.

Erich Fromm, Haben oder Sein, lässt grüßen. Im kapitalistischen Ideal müssten wir jedes Jahr mehr konsumieren, sonst droht das ganze auf Wachstum basierte System zu kollabieren.

Auf der holistischen Ebene, wenn man sozusagen das BIP der Welt betrachtet, den jährlichen Ressourcenverbrauch etc., dann passiert das auch. Prozesse zu automatisieren, menschliche Arbeit als Kostenfaktor dort durch „Energiesklaven" (Hans Peter Dürr) zu ersetzen, ist also ein zweischneidiges Schwert im aktuellen System.

Zum einen kann auf lange Sicht nicht alle Arbeit automatisiert werden, das verhindern physische Wachstumsgrenzen wie knappe Ressourcen, seltene Erden, Platz, Sand, Phosphat etc. und zum anderen bricht die Binnennachfrage zusammen, weil Menschen kein Geld mehr verdienen würden wenn jeder Produktionsprozess und jede Dienstleistung automatisiert wird (Wer repariert und wartet die Maschinen? Maschinen!).

Erst wenn man bereit ist, nicht mehr Profit, sondern menschliche Bedürfnisse zur Maxime für die Bereitstellung von Waren und Dienstleistungen zu erklären und die vielen Grenzen von Wachstum akzeptiert, dann haben wir eine Chance auf ein langfristig mit dem Planeten kompatibles, sozioökonomisches System.

Heinle: Privateigentum soll, wenn es nach euch geht, zwar nicht ganz abgeschafft werden, jedoch nach und nach an Bedeutung verlieren und schlussendlich einem allgemeinen, kostenfreien und strategischen Zugang zu den Dingen weichen. Für mich hört sich das nach einer ur-linken Forderung an. Ich ahne aber auch schon, dass ihr euch nicht in ein links-liberal Schema einordnen lassen wollt, oder?

Holland: Das mit dem Privateigentum stimmt und über diesen Gedankengang entrüsten sich auch regelmäßig viele Menschen. „Ihr wollt mir was wegnehmen", sagen sie. Zunächst einmal: Nein. TZM ist eine gewaltfreie Bewegung und wir haben nicht den Anspruch jemandem etwas zu nehmen.

Allerdings wollen wir Bewusstsein für einen möglichen Zustand schaffen, in dem einzelne sich freiwillig zurücknehmen können und einsehen, dass nicht jeder alles haben kann, auf einem Planeten mit begrenztem Platz, begrenzten wandelbaren Ressourcen und begrenzter Individualzeit um zu genießen. Eine Kultur eben, in der Neid nicht mehr existiert, weil das Anhäufen materieller Besitztümer unelegant geworden ist.

Das wir das Konzept bereits heute in vielen Bereichen leben, will ich an einem Beispiel zeigen: viele von uns gehen heute in ein Fitnessstudio und teilen sich dort wie selbstverständlich Geräte und Hanteln sehr hoher Qualität mit vielen anderen Menschen...

Es gibt nur eine handvoll einfacher Regeln und an die halten wir uns - wie verschwenderisch, wie zeit- und raumintensiv wäre es, wenn sich jeder einen eigenen Fitnessbereich in einer Nische zusammenklauben würde? Stellen wir uns vor diese Idee noch auf viele, viele andere Bereiche auszuweiten und wir kommen dem, was TZM befürwortet, näher.

Wenn diese Art zu denken Sinn macht, dann spielt es bei der Bewertung davon gar keine Rolle, ob es sich gleichzeitig um eine ur-linke Forderung handelt. Das macht das Zeitgeistmovement dennoch nicht zu einer politischen Bewegung im heutigen Verständnis. Es gibt sicher Aspekte, die sich das Movement mit linken, sozial-libertären und Positionen aus der Ökologiebewegung teilt, aber unsere Forderungen gehen in der Regel viel weiter und sind im wörtlichen Sinne äußerst radikal.

Heinle: Wie viele subkulturelle Vereinigungen kritisiert auch die Zeitgeist-Bewegung das Zinseszinssystem aufs Heftigste. Könnt ihr erklären, wo der Zusammenhang zwischen dem Zinseszins und dem Elend auf der Welt in euren Augen besteht?

Holland: Es gibt viele Probleme damit, wie Geld entsteht und wie es funktioniert

Kommodifizierung der Natur und des sozialer Prozesse (Humankapital...), kurzfristigem Denken und Handeln wird in Geldallokationsprozessen die größere Bedeutung zu, erst später kümmert man sich um langfristige Konsequenzen, Millionen Menschen verhungern jedes Jahr, nur weil sie keinen Zugang zu Geld haben... etc. Zinsen sind im gegenwärtigen System ein Wachstumstreiber.

Zinsen, Immobilienbesitz, Insiderwissen bei Spekulation, Finanzmarktmanipulation etc. führen zu Umverteilungsprozessen von der Masse der Leute, die nur ihre Arbeitskraft zum Markt tragen kann, hin zu einigen wenigen (die aktuelle Oxfam-Studie hat es wieder eindeutig gezeigt). Während Millionen von Menschen immer noch jedes Jahr verhungern müssen, nur weil sie keinen Zugang zu Geld haben, wird eine Kleine, für uns unnahbare Elite, immer reicher.

Die „Kapitalverzichtsprämie", wie der Zins auch genannt wird, ist im gegenwärtigen System ein Wachstumstreiber - um z.B. einen Kredit zu bedienen (weil ich ein Unternehmen gründe, oder neue Maschinen anschaffe), oder Prämien an meine Aktionäre auszuschütten möchte, muss ich jedes Jahr mehr umsetzen; mehr Produkte und Dienstleistungen verkaufen, also wachsen und damit mehr Ressourcen verbrauchen.

Oder ich senke Bestandteile meiner Kosten, z.B. Umwelt- und Arbeitnehmerstandards, indem ich in ein Billiglohnland outsource... die langfristigen Folgen dieses Verhaltens, also der Senkung von Kosten und Maximierung von Profit, sehen wir heute in den leeren Augen von Kindern, die in Ghana unseren Elektroschott nach Verwertbarem durchwühlen, oder in dem gigantischen Ökozid in einigen Provinzen in China.

Zinsen müssen irgendwann in der Realwirtschaft bedient werden und das führt zu mehr Wachstum und damit Energie, Platz und Ressourcenumsatz, oder eben zur Abschreibung von Schulden, oder eine Währungsreform, damit das Spiel noch etwas weitergehen kann.

Dieser Zwang könnte zumindest gemildert werden, wenn man in einem ersten Schritt über zinzfreie Geldschöpfung nachdenkt und danach über Möglichkeiten, ganz auf Geld zu verzichten, wie es das Movement andenkt. Letztlich brauche ich strategischen Zugang zu dem, was ich von Geld kaufen kann und nicht zu Geld selbst.

Heinle: Zeitgeist-Aktivisten, wie ihr es welche seid, sind keine Antisemiten, da bin ich mir sicher. Und ihr geht auch einer wichtigen Aufgabe nach, wenn ihr die offiziellen Geschichten des Mainstreams hinterfragt und alternative Theorien, auch mit konspirativen Elementen, in den Raum stellt. Keine Frage.

Leider kann das, was ihr macht, etwa Verschwörungstheorien aufstellen und das Geldsystem kritisieren, auch antisemitische Ressentiments hervorrufen. Ohne es je gewollt zu haben, findet man sich dann als Organisation unter Judenhassern wieder.

Dann mündet die Kritik am Zinseszins in der Proklamation, dass der Zins ein Instrument einiger fauler, raffgieriger Juden, wie etwa der Rothschild Familie, zur Ausbeutung und Knechtschaft der gesamten Menschheit, sei. Oder dem Staat Israel wird die Alleinschuld an den Kriegen unserer Welt gegeben. Die Online-Community studiVZ ließ die Zeitgeist-Gruppen 2009 sogar löschen, weil die von ihnen verbreiteten Information u.a. „strukturell antisemitisch" seien.

Was könnt ihr also tun, um nicht ein Sammelbecken für den Antisemitismus zu werden?

Holland: Nicht eine Person, die sich mit der Philosophie des Movements identifiziert kann von sich auch gleichzeitig sagen, Antisemit zu sein. Wie sollte das funktionieren? Eine Bewegung, die sich für die Überwindung von Nationalismen, künstlichen Grenzen und religiösen Dogmen ausspricht soll eine einzelne Gruppe von Menschen ausgrenzen oder diskriminieren? Nein.

Entweder man hat nicht verstanden worum es dem Movement geht (und man müsste sich schon große Mühe dazu geben), oder man versucht gezielt ein schlechtes Licht auf die Bewegung zu werfen, weil man sozialen- und Wertesystemwandel, aus welchen Gründen auch immer, zu verhindern sucht.

Es stimmt, es gibt viele naive Menschen, die einfache Feindbilder suchen (von Rothschild bis Rockefeller, von Hamas bis Mossad) wenn ihre Lebensumstände hoffnungslos sind oder man „mit der Gesamtsituation unzufrieden ist" und sich nicht die Mühe gemacht hat, strukturelle Ursachen und Zusammenhänge der Verwerfungen in der Welt ausfindig zu machen.

Deshalb interessiere ich interessiere mich z.B. dafür, was strukturelle Ursachen für Xenophobie und Gewalt sind und wie man sie beseitigen kann. Dafür eigne ich mir Wissen aus der Hirnforschung, der Sozialpsychologie, Philosophie und Gesellschaftstheorie an... es gibt noch viel zu lernen.

Heinle: Apropos Religion. Für die Zeitgeist Bewegung sind Entitäten wie Religionen, Nationen, Rassen, Klassen usw. veraltete Begriffe. Diese würden uns spalten und davon abhalten, unser ganzes Potential als Menschheit auszuschöpfen. Mir gefällt die Vorstellung, dass sich der Mensch von seinem Glauben und Nationaldenken löst und nur noch als Kosmopolit begreift.

John Lennon besingt sie herrlich in seinem Stück „Imagine." Die Gründe, warum mehrere Menschen zu ein und demselben Ergebnis kommen, können jedoch höchst unterschiedlich sein. Deshalb interessenshalber:

Was habt ihr gegen Religion?

Holland: Solange die religiöse Praxis sich auf das Privatleben beschränkt, gar nichts. Wer allerdings die Argumente, die leidenschaftliche Atheisten und Antitheisten wie Christopher Hitchens, David Silverman, Richard Dawkins, Aaron Ra vorbringen und für sich evaluiert hat weiß, was Religion - Propaganda und Gehirnwäsche - mit und aus Menschen machen kann.

Der Wahrheitsanspruch der vielen tausend Sekten und Glaubenssysteme beißt sich nicht nur untereinander und bringt Menschen so unnötiger Weise gegeneinander auf, er verträgt sich auch nicht mit logischem, analytischem, kritischem und allgemein wissenschaftlichem Denken. Hast du gewusst, dass es mehr Christliche Denominationen als Sätze in der Bibel gibt?

Heinle: Und was gegen souveräne Nationalstaaten?

Holland: Mein zu Hause ist erst der Planet Erde und dann erst der Kontinent Europa und alles weitere. Ich stelle fest, dass die Menschheit durch ihre Verhaltensweisen und technischen Möglichkeiten heute eine reale Gefahr für dieses über Millionen Jahre gewachsene System ist.

Es gibt für mich bei der Beantwortung essentieller Fragen, z.B. der Klimakatastrophe, keine rein „deutschen" oder „chinesischen"-Interessen; nicht nur weil uns die Folgen früher oder später ohnehin alle treffen werden, sondern auch weil wir notwendiger Weise kooperieren müssen um diese Herausforderungen zu meistern. Nationalismus ist nur ein weiteres Paradigma, das wir überwinden sollten.

Heinle: Allen mir bekannten Streitschriften der Zeitgeist Bewegung ist ein optimistischer Blick auf die zukünftige, technologische Entwicklung gemein. Ich habe schon einige Bücher und Artikel von Zukunftsforschern gelesen. Einige von ihnen sind schon längst tot und die zwischenzeitliche Entwicklung hat ihnen nicht Recht gegeben.

Deshalb beschleicht mich das Gefühl, dass Zukunftsprognosen naturgemäß eine geringe Trefferquote haben müssen, da einfach zu viele und zu viele unvorhersehbare Faktoren die Welt von morgen mitbeeinflussen.

Warum seid ihr euch so sicher, den technologischen Fortschritt in die Zukunft extrapolieren zu können?

Holland: Ich bin mir da zum Beispiel gar nicht so sicher und unterscheide mich in dieser Hinsicht auch von einigen anderen Zeitgeistern. Zwei extreme Positionen, radikale Wachstumskritiker wie Niko Paech, Nate Hagens und Technikoptimisten wie Michael Braungart und Jeremy Riffkin haben mein Verständnis dafür was möglich und was wahrscheinlich ist entscheidend geprägt.

Diese beiden Lager sind nicht wirklich vereinbar und weil aus beiden gute Argumente für die jeweilige Positionen kommen, muss ich weiter recherchieren und habe mir noch kein abschließendes Urteil gebildet.

Heinle: Bleiben wir bei Technik. Des Weiteren sprecht ihr euch für eine „soziale Kybernetisierung" des Menschen aus. Muss man das überhaupt noch? Die KI-Forschung schreitet doch weltweit voran und wird sogar staatlich unterstützt.

Holland: Viele Menschen fürchten einen gewissen Technikpaternalismus, also die bewusste oder unbewusste („wohlmeinende") Bevormundung durch Technik.

Nicht selten vergessen sie aber, wie viele Prozesse uns heute bereits durch künstliche Intelligenz abgenommen werden und welchen unschätzbaren Wert CAD (computer aided design) auf viele Bereiche unseres Lebens hat. Vom Navigationsgerät bis zur Ampelschaltung, von Prothesen und Hirnimplantaten für behinderte Menschen und alles, was mit dem Internet zu tun hat.

Aber man muss Technik und Software eben offen entwickeln, sich die Möglichkeiten des Schwarms zu Nutze machen und immer bedenken, was realisierbar ist. Hocheffiziente Elektroautos - schön und gut, aber Individualverkehr ist sicher kein Konzept für die Zukunft. Was ist mit Nano-Technologie? Ich bin auf diesen Gebieten kein Experte, aber Technologie hat in einem nicht mehr auf Expansion und Konkurrenz befindlichen System keine für mich erkennbaren Nachteile.

Heinle: Es gibt tausende alternative Denker und jeder verspricht mir, dass er die Lösungen für fast alle unserer Probleme hat.

Ihre genialen Ideen vom „Mainstream" aber leider verkannt werden. Der gemeine Mensch hat aber weder die Zeit noch den Intellekt, um sich mit all diesen „Heilsversprechen" zu beschäftigen. Könnt ihr mir zum Schluss einen ultimativen Grund nennen, warum euer Weg der richtige ist?

Holland: Nein, das kann ich nicht. Das Konzept einer RBE ist dem aktuellen sozioökonomischen System weit überlegen, aber da es nur bedingt Referenzpunkte gibt und das Konzept bisher nicht etabliert ist, wird der Weg ohnehin steinig und von jedem einen enormen Bewusstseins- und Wertesystemwandel fordern.

Wenn wir aber weiter mit dem Wachstumsboot fahren, werden die vor uns liegenden Stromschnellen so ungemütlich und die Konsequenzen für die meisten Menschen so desaströs, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass die Ideen des movements und Aventgardeprojekte, in denen die Gedanken des movements bereits im kleinen gelebt werden, noch lange eine Existenz unter dem Radar der Allgemeinheit fristen.




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