- Fast 60 Jahre lang ist eine Familie aus dem Örtchen Lake Grove im US-Bundesstaat New York davon ausgegangen, ihr Vater habe sie verlassen.
- Nun allerdings fanden die Söhne die mutmaßlichen Überreste des Mannes in ihrem Keller.
Die Auflösung eines Rätsel hat für eine Familie in den USA zu einem weiteren Rätsel geführt. Sie fand in ihrem Haus die Überreste eines geliebten Menschen, der vor rund 60 Jahren verschwand.
Die Familie und auch die Polizei geht davon aus, dass die Überreste zu einem Mann namens George Carroll, Koreakrieg-Veteran, Familienvater, seit 1961 verschwunden, gehören.
Damals hinterließ er keine Spur. Seine Familie fand keine Mitteilung von ihm, er nahm auch keine persönlichen Gegenstände mit. Die Polizei schaltete die Familie aus unbekannten Gründen nie ein.
► Wie die Polizei berichtet, sind die Umstände rund um den Fall so bizarr, dass man meinen könnte, es handle sich um einen Groschenroman.
“Oh mein Gott, ich kann es mir nicht einmal vorstellen”, sagt eine Polizeisprecherin am Montag zur HuffPost, als sie von der Entdeckung erzählt. “Wir haben an Halloween davon erfahren und sagten sofort: ‘Das ist filmreif.’”
Der Vater verschwindet – der Krimi beginnt
57 Jahre lang sind Michael Carroll und seine Familie davon ausgegangen, dass ihr Vater einfach verschwand. Mutter Dorothy starb 1998 – und nahm alle Kenntnisse, die sie vielleicht über das Verschwinden von George Carroll hatte, mit ins Grab.
Im Gespräch mit der US-Zeitung “Newsday” sagte Michael Carroll, dass seine Mutter ihm gesagt habe, Vater George sei einfach abgehauen und nie zurückgekehrt. Es habe allerdings auch Gerüchte gegeben, dass George Carroll beim Bau des Hauses gestorben sei und irgendwo im Keller eingegraben wurde.
► Das einzige mögliche Indiz für dieses Gerücht: Zum Zeitpunkt des Verschwindens von George Carroll befand sich das Haus der Familie in Bau.
Michael Carroll war gerade 8 Monate alt war, als sein Vater verschwand. In den 1980er Jahren kaufte er das Haus von seiner Mutter – und Anfang des Jahres beschloss er, nach einer Antwort für das Verschwinden des Vaters zu suchen.
Im Juni habe er eine Gruppe von paranormalen Ermittlern engagiert. Sie behaupteten, sie hätten im Keller eine “Energie” gespürt. Also fing Michael Carrol an zu graben. Er grub und grub, und fürchtete irgendwann sogar, dass er Schäden am Haus verursacht haben könnte.
Ein Experte findet etwas im Boden: Ist es der Vater?
Ein Experte überprüfte schließlich den Boden des Kellers mit einem Radargerät. Demnach befinde sich rund eineinhalb Meter unter dem Boden etwas.
Michael Carroll begann zu graben, seine erwachsenen Söhne Michael Jr. und Christopher halfen. Am 30. Oktober entdeckten sie menschliche Überreste und einen alten Brunnen. Am nächsten Tag informierten sie die Behörden.
Das Ergebnis der DNA-Untersuchung wird für Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres erwartet. Noch steht also nicht fest, ob es sich bei dem gefundenen Skelett um die Überreste von George Carroll handelt.
“Die Nachricht hatte gesagt, dass der Schädel durch ein stumpfes Gewalttrauma gebrochen wurde, aber wir können das nicht bestätigen”, sagte die Polizeisprecherin. “Der Gerichtsmediziner sagte, das kann danach passieren.”
Die Polizei hat einen schrecklichen Verdacht
Der zuständige Polizeibeamte Kevin Beyrer sagte “Newsday”, es sei vielleicht nicht mehr möglich herauszufinden, wie George Carroll tot in seinem Keller endete.
“Die Zeit ist unser Feind”, sagte Beyrer. “Wir wollen Leute mit Wissen aus erster Hand, aber weil so viel Zeit vergangen ist, konnten wir niemanden finden.”
Laut Breyrer mutmaßen die Beamten, dass Carroll entweder von jemandem begraben wurde, der am Haus arbeitete, oder von jemandem, der Zugang dazu hatte.
Nach Angaben von Breyrer zog Dorothy Carrolls zweiter Mann, Richard Darress, kurz nach dem Verschwinden von George Carroll in das Haus ein. Allerdings starb Darress vor ein paar Monaten. “Mit ihm hätten wir sprechen wollen”, sagte Beyrer.
Dennoch: Michael Carroll und sein Bruder Steven, der 5 Jahre alt war, als ihr Vater verschwand, glauben, dass das Geheimnis ihres Vaters nun endlich gelöst ist.
“Wir haben geglaubt, dass wir irgendwann verlassen wurden. Aber nun könnte es alles ganz anders sein. Es könnte sein, dass er die ganze Zeit hier war”, sagte Steven Carroll zu Reportern, die sich Anfang dieses Monats vor dem Haus versammelt hatten. “Es ist irgendwie beruhigend, das zu denken.”
Michael Carroll sagte dem US-Sender CBS News, er sei glücklich, dass die Suche vorbei ist.
“Ich hatte ich immer das Gefühl, dass ich genau das finden würde… Ich bin froh, dass ich mein Haus nicht mehr weiter abreißen muss”, sagte er. “Ich fühle mich großartig, dass mein Vater aus diesem beschissenen Loch befreit ist.”
Dieser Artikel erschien zuerst bei der HuffPost US und wurde von Leonhard Landes übersetzt.